Vier Evangelien: Lukas (kath.+ev. 5/6)

Warum lohnt es sich aus theologischer Perspektive, ein Evangelium als Ganzschrift im Unterricht zu behandeln? - Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es der Erläuterung der inhaltlichen und theologischen Bedeutung des Begriffes Evangelium:
Das Wort Evangelium stammt aus dem Griechischen (euangélion) und bedeutet gute Nachricht, frohe Botschaft. Wer also die gute Nachricht Gottes, das Evangelium hört, darf sich freuen. Der Trauernde findet hier Trost; der mit dem Bösen kämpfende, wird hier Kraft zum Widerstand finden. Der Einsame, der sich in sich selbst vergräbt, wird hinausgerissen durch das Wort.
Allerdings besteht das Evangelium nicht nur aus Worten. Auch die Berichte vom Leben und von den Taten Jesu zeigen, was das Evangelium ist - Jesus selbst ist das Evangelium, die neue, gute Nachricht. Das Evangelium appelliert an den Zuhörer, sich auf Gott einzulassen, sich für Liebe, Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung einzusetzen.
Diese Veröffentlichung fokussiert das Lukasevangelium in Abgrenzung zu den anderen Evangelien, so dass sowohl ein einzelnes Evangelium als auch die Evangelien in ihren Unterschieden deutlich werden können. Es sind vor allem die inhaltlichen und theologischen Eigenheiten des Lukasevangeliums, welche die Wahl dieses Evangeliums bestimmt hat (gerade im Hinblick auf die Vermittlung in der Schule; siehe dazu die Didaktische Intention) und die dieses Heft wie einen roten Faden durchziehen.
Für die Behandlung des Lukasevangeliums spricht außerdem, dass es entwicklungspsychologischen Tendenzen und Strukturen von Jugendlichen entgegenkommt. Zwischen der natürlichen Identität und der Rollenidentität stehend, sind Jugendliche in dieser Phase der Selbstfindung auf Angebote von Lebensmodellen angewiesen, mit denen sie sich probeweise identifizieren können und an denen sie ihre in Entwicklung begriffene Persönlichkeit ein Stück weit entfalten können. Das mutige und gleichberechtigte Verhalten der Frauen, die wir im Lukasevangelium an der Seite Jesu erl