Vermögen ungleich verteilt

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Infografik Nr. 468009

Die privaten Vermögen in Deutschland sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen, aber nach wie vor sehr ungleich verteilt. Das wird durch Berechnungen auf der Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) für das Jahr 2017 bestätigt. Entscheidender Faktor der Vermögensverteilung ist der Besitz von Immobilien. Dieser konzentriert sich in Deutschland auf die wohlhabendere Hälfte der Bevölkerung. Und er erklärt auch einen guten Teil der immer noch bestehenden Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland.

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Die privaten Vermögen in Deutschland sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen, aber nach wie vor sehr ungleich verteilt. Das wird durch Berechnungen auf der Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) für das Jahr 2017 bestätigt. In ihrer Gesamtheit verfügten die privaten Haushalte über ein Nettovermögen von 7,8 Billionen Euro. Als Vermögensbestandteile – nach Abzug von Schulden – gehen Immobilien, Geldvermögen, private Lebens- und Rentenversicherungen, Bausparverträge, Betriebsvermögen sowie Sachvermögen (wertvolle Sammlungen, Kraftfahrzeuge) in diese Summe ein. Würde sie gleichmäßig aufgeteilt, hätte jeder Erwachsene (ab 17 Jahren) ein durchschnittliches Nettovermögen von rund 180 500 Euro zur Verfügung.

Die tatsächliche Vermögensverteilung, wie sie sich in der SOEP-Studie darstellt, zeigt aber ein sehr einseitiges Bild. So liegt der Medianwert bei nur 26260 Euro. Er besagt, dass die Hälfte der Bevölkerung weniger als diesen Betrag besitzt. Zusammen verfügt diese ärmere Hälfte nur über 1,3% des Gesamtvermögens. Mehr als jeder Fünfte (21 % der Erwachsenen) hat keinerlei persönliches Vermögen oder steckt sogar in Schulden. Auf der anderen Seite konzentrieren sich die hohen Vermögen auf einen ganz kleinen Teil der Bevölkerung. So können die reichsten 10 % der Bevölkerung auf einen Nettovermögensbestand von jeweils 276000 Euro und mehr zugreifen; die oberen 5% haben ein individuelles Vermögen ab 420000 Euro. Und für die obersten 1 % steht ein Vermögen von jeweils etwas mehr als 1 Million Euro zu Buche; zusammen haben sie einen Anteil von 18 % am Nettogesamtvermögen. Dabei ist zu bedenken, dass die Superreichen bei Befragungen nur unzureichend erfasst werden, so dass die bestehende Vermögensungleichheit eher noch unterschätzt wird.

Entscheidender Faktor der Vermögensverteilung ist der Besitz von Immobilien. Dieser konzentriert sich in Deutschland auf die wohlhabendere Hälfte der Bevölkerung. Und er erklärt auch einen guten Teil der immer noch bestehenden Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. So ist das durchschnittliche Nettovermögen im Westen (mit 121 500 Euro) mehr als doppelt so hoch wie im Osten (55 000 Euro).

Als Maß zur Erfassung von Vermögensungleichheit dient der Gini-Koeffizient. Sein Wert bewegt sich zwischen 0 (wenn die Vermögen völlig gleich verteilt sind) und 1 (wenn alle Vermögen sich in einer Person konzentrieren). Für Deutschland belief er sich 2017 auf 0,76. Damit lag er im internationalen Vergleich zwar niedriger als in den USA (2016: 0,88), aber wesentlich höher als in Frankreich (0,68) und Italien (0,60).

Ausgabe: 11/2019
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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