Islamische Organisationen in Deutschland

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Islamische Organisationen in Deutschland

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Islamische Organisationen in Deutschland

Die Frage, ob der Islam zur deutschen Kultur gehört, mag umstritten sein – unbestreitbar ist aber, dass die in Deutschland lebenden Muslime Teil der deutschen Gesellschaft sind. In einer Demokratie bedeutet gesellschaftliche Integration auch politische Partizipation, kollektiv vor allem über die Organisation in Verbänden. Bereits in den 1970er Jahren gründeten Muslime in Deutschland Moscheevereine, die sich später zu Netzwerken zusammenschlossen, aus denen bundesweite Dachverbände entstanden. Diese Verbände bieten Leistungen wie Familienberatung, Freizeitaktivitäten oder die Ausbildung von Imamen an, beanspruchen aber auch, die Interessen der Muslime in Deutschland gegenüber dem Staat zu vertreten.

Umgekehrt sucht auch die Politik nach Ansprechpartnern im Umgang mit den in Deutschland lebenden Muslimen. 2006 lud der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erstmals zur Deutschen Islamkonferenz, die als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen dienen soll. Seit 2014 nehmen als Mitglieder von muslimischer Seite nur noch Verbände, keine ungebundenen Einzelpersonen, an den Beratungen der Islamkonferenz teil. Dabei sind alle großen muslimischen Dachorganisationen in der Konferenz vertreten: • Die größte ist die Türkisch-Islamische Anstalt für Religion (DITIB). Wegen ihrer Verbindungen zum Präsidium für Religionsangelegenheiten, einer Behörde des türkischen Staates, wird die DITIB oft als verlängerter Arm der türkischen Regierung in Deutschland kritisiert. • Der Islamrat (IRD) war 2010 aus der Islamkonferenz ausgetreten. Hintergrund war die Kritik an der Islamischen Gemeinschaft Millî Göruş (IGMG): Der mitgliederstärksten Organisation unter dem Dach des Islamrats wird eine islamistische und türkisch-nationalistische Ideologie vorgeworfen, auch wenn sich zuletzt ein Wandel abzeichnete. Seit 2014 nimmt der Islamrat wieder an der Islamkonferenz teil. Nach wie vor dabei sind der • Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und der • Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), der vor allem Anhänger der islamischen Mystik (Sufismus) repräsentiert. Die vier genannten, als konservativ einzustufenden Dachverbände bilden zusammen den Koordinationsrat der Muslime in Deutschland als Spitzenverband.

Die meisten muslimischen Verbände streben die Anerkennung als Körperschaften öffentlichen Rechts an, was sie rechtlich mit den Kirchen gleichstellen würde. Auf Landesebene ist dies inzwischen einigen gelungen. Als erste muslimische Religionsgemeinschaft erhielt 2013 die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) vom Land Hessen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Ausgabe: 06/2016
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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