Binnenstaaten
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Infografik Nr. 603658
Von den rund 190 Ländern der Erde sind etwa 40 als Binnenstaaten von anderen Ländern umgeben, so dass sie keinen direkten Zugang zum Meer haben. Für die mitteleuropäischen Binnenstaaten wie ...
Von den rund 190 Ländern der Erde sind etwa 40 als Binnenstaaten von anderen Ländern umgeben, so dass sie keinen direkten Zugang zum Meer haben. Für die mitteleuropäischen Binnenstaaten wie Österreich oder die Schweiz bedeutet dies keinen unüberwindlichen Nachteil, da ihnen der Weg zur Küste durch Nachbarländer oder auf internationalen Wasserwegen unbehindert offensteht. Die ohnehin prekäre Lage eines Entwicklungslandes wird aber zusätzlich erschwert, wenn es vom Seezugang abgeschnitten ist.
Weltweit gibt es 32 Binnenstaaten, die zugleich Entwicklungsländer sind (landlocked developing countries), davon 16 in Afrika, 12 in Asien, 2 in Lateinamerika und 2 im südöstlichen Europa. 15 Binnenstaaten gehören zur Gruppe der ärmsten, am wenigsten entwickelten Länder. Alle diese Staaten tragen an den Folgen der geografischen Abgeschiedenheit, die ihren Export- und Importverkehr mit zusätzlichem Zeit- und Kostenaufwand belastet und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit einschränkt. Für die Einbindung der Binnenstaaten in den Welthandel bilden die Transport- und Versicherungskosten eine größere Hürde als die bestehenden Zollbarrieren. Ein weiterer Nachteil liegt in ihrer Abhängigkeit von den Transport- und Umschlagsystemen und dem Transitregime in den Nachbar- oder Küstenstaaten. Besonders groß ist das Handicap für die Binnenstaaten Zentralasiens oder Afrikas, die oft hunderte oder gar tausende Kilometer vom Meer entfernt sind. Da sie mit ihren Nachbarländern meist auf der gleichen, niedrigen Entwicklungsstufe stehen, fehlen auch Anknüpfungspunkte für engere Wirtschaftsbeziehungen innerhalb der Region.
Die internationale Staatengemeinschaft widmete sich den spezifischen Problemen der Binnenstaaten zuerst 2003 auf einer Konferenz in Almaty (Kasachstan), an der neben den betroffenen Entwicklungsländern auch Geberländer und internationale Entwicklungsorganisationen teilnahmen. 2014 wurde auf einer zweiten Konferenz in Wien ein weiteres, auf den Vorschlägen von Almaty aufbauendes Aktionsprogramm für die Zeit bis 2024 beschlossen. Das Programm konzentriert sich auf sechs Prioritäten: • Erleichterung des Transits durch eine einheitliche und kooperative Transitpolitik zwischen Binnenstaaten und Transitländern; • Ausbau der Infrastruktur für den Transport von Gütern und Energie sowie für die Kommunikation; • stärkere Einbindung der Binnenstaaten in den internationalen Handel und Handelserleichterungen; • regionale Integration und Zusammenarbeit; • wirtschaftliche Transformation der Binnenstaaten hin zu werthaltigeren Exportgütern, einer breiteren Produktpalette und einem höheren Anteil von Dienstleistungen; • Maßnahmen zur Umsetzung und regelmäßigen Kontrolle der Fortschritte.
Ausgabe: | 06/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |