UN-Friedensmissionen - Finanzierung und Personal
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Infografik Nr. 615509
Die UN-Missionen zur Friedenssicherung (peace-keeping) sollen schwache Staaten stabilisieren und erneute Gewaltausbrüche nach der Beilegung bewaffneter Konflikte verhindern. Ein Problem die ...
Die UN-Missionen zur Friedenssicherung (peace-keeping) sollen schwache Staaten stabilisieren und erneute Gewaltausbrüche nach der Beilegung bewaffneter Konflikte verhindern. Ein Problem dieser Friedensmissionen besteht gegenwärtig jedoch in der drohenden Überdehnung ihrer Kapazitäten. Denn seit den 1990er Jahren hat sich ihr Aufgabenspektrum stark erweitert und die finanziellen und personellen Anforderungen an die Einsätze sind erheblich gestiegen; doch wird die Beschaffung der notwendigen Finanzmittel zunehmend schwierig und auch die Rekrutierung der Blauhelm-Truppen stößt an ihre Grenzen.
Grundsätzlich ist die Finanzierung der Friedensmissionen für alle Mitglieder der UN verpflichtend. Der von jedem Mitgliedstaat zu leistende Beitrag richtet sich nach einem von der Generalversammlung festgelegten Schlüssel, der die Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes berücksichtigt. Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats haben aufgrund ihrer stärkeren sicherheitspolitischen Verantwortung einen höheren Anteil zu tragen. Im Fiskaljahr 2016/17 ist das Budget für die Friedensmissionen mit 7,87 Mrd US-$ angesetzt. Der mit Abstand größte Teil davon entfällt auf die USA, deren effektiver Finanzierungsanteil 2017 bei 28,5 % liegt. Auf dem zweiten Rang liegt mittlerweile China (mit 10,3 %); es folgen Japan, Deutschland und Frankreich. Obwohl der Finanzbedarf der Friedensmissionen nicht einmal 0,5 % der weltweiten Militärausgaben entspricht, sind viele Länder mit ihren Beitragszahlungen im Verzug. So stehen regelmäßig Beträge in Milliardenhöhe aus.
Während die Finanzierung der Friedensmissionen zum allergrößten Teil von den entwickelten Industriestaaten geleistet wird, ist ihr Anteil am Personal der Einsätze nur sehr gering. Die Einsatzkräfte für die Blauhelm-Missionen kommen ganz überwiegend aus den Entwicklungs- und Schwellenländern Asiens und Afrikas. Von insgesamt 100950 Soldaten, Militärexperten und Polizisten (Stand: August 2016) stellten Äthiopien, Indien, Pakistan und Bangladesch zusammen annähernd ein Drittel (29 %). Da die Truppen für die Friedenseinsätze nach beschlossenem UN-Mandat ad hoc zusammengestellt werden und von den Mitgliedstaaten auf freiwilliger Basis unter Erwägung nationaler politischer Interessen entsandt werden, vergehen bis zum Erreichen der Sollstärke am Einsatzort oft mehrere Monate. Für den langfristigen Erfolg einer Friedensmission ist aber oft gerade die erste Phase nach Beilegung eines Konfliktes von entscheidender Bedeutung. Die verzögerte Entsendung von Einsatztruppen stellt daher ein weiteres ernstes Problem der UN-Friedensmissionen dar.
Ausgabe: | 01/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |