Staatsfonds

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Staatsfonds sind Investmentfonds in Staatsbesitz. Sie werden gespeist aus Devisenreserven, Rohstofferlösen oder Pensionsrücklagen. 2024/25 verwalteten sie zusammen ein Vermögen von mehr als 14 Billionen US-Dollar. Was sind die größten Staatsfonds? Welchen Zwecken dienen sie? Und welche kritischen Fragen richten sich an sie? Näheres in diesem ZAHLENBILD!

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Staatsfonds

Staatsfonds (sovereign wealth funds) sind Investmentfonds in Staatsbesitz. Sie werden aus Devisenreserven, Rohstofferlösen oder Pensionsrücklagen gespeist, aber getrennt von den Reserven der Zentralbank verwaltet, und unterscheiden sich auch von den Fonds privatwirtschaftlicher Finanzunternehmen. Nach ihrem Zweck lassen sich drei Arten von Staatsfonds unterscheiden: ● Stabilisierungsfonds, mit deren Hilfe die negativen Auswirkungen schwankender Rohstoffpreise auf Staatsfinanzen und Geldwertstabilität aufgefangen werden können; ● „Zukunftsfonds“, in denen Erträge, die bei der Ausbeutung von Bodenschätzen wie Erdöl und Erdgas anfallen, als Kapitalreserven zum Nutzen künftiger Generationen angelegt werden; ● Entwicklungsfonds, deren Aufgabe vorrangig darin besteht, die eigene Wirtschaft zu fördern, etwa durch Infrastrukturinvestitionen oder durch Sicherung von Rohstoffquellen im Ausland.

Staatsfonds sind keine neue Erscheinung. Als erster dieser Fonds wurde 1953 die Kuwait Investment Authority gegründet; der norwegische Government Pension Fund Global als derzeit größter Staatsfonds geht auf das Jahr 1990 zurück. Starken Auftrieb erhielten die Staatsfonds aber durch den Ölpreisboom der Jahre 2003-2014 und die wachsenden Exportüberschüsse der ostasiatischen Schwellenländer. Allein seit der Finanzkrise von 2008 wuchs ihr Vermögensbestand von rund 4 Billionen auf mehr als 14 Billionen US-$ (2024/25). Allein der führende Staatsfonds aus Norwegen verfügt über ein Vermögen von 1,7 Billionen US-$. Neu in der Rangliste der größten Staatsfonds ist der Anfang 2025 gegründete indonesische Fonds Danantara mit einem Vermögen von schätzungsweise 900 Milliarden US-$.

Gegenwärtig existieren weltweit mehr als 100 Staatsfonds. In Politik und Finanzwelt werden sie mit kritischer Aufmerksamkeit beobachtet. War ihre Rolle beim „recycling“ der Ölmilliarden oder bei der Rettung großer Banken vor den Folgen der Finanzkrise durchaus erwünscht, so gibt es doch auch Befürchtungen, sie könnten politischen Druck auf die Anlageländer ausüben. Weitere kritische Fragen betreffen die oft wenig transparente Anlagepolitik der Staatsfonds und ihre möglichen Auswirkungen auf die Stabilität der Finanzmärkte, die Gefahren eines Ausverkaufs von Schlüsselindustrien, Versorgungsnetzen usw. an ausländische staatsabhängige Großinvestoren oder mögliche sicherheitspolitische Risiken. Demgegenüber soll die Bindung an internationale Regeln für Transparenz und Vertrauen sorgen: Ende 2008 einigte sich die „Internationale Arbeitsgruppe der Staatsfonds“ auf einen freiwilligen Verhaltenskodex, die sogenannten Santiago-Prinzipien, die aber noch längst nicht von allen Staatsfonds übernommen wurden. 

Ausgabe: 09/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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