Schocks für die Weltwirtschaft
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Infografik Nr. 632170
Während bereits im Altertum großflächige Wirtschaftsräume entstanden waren, so etwa der Alte Orient oder das Römische Reich, lässt sich von Weltwirtschaft im eigentlichen Sinne erst für die Zeit nach Kolumbus sprechen. Die auf seine Entdeckungen folgende europäische Expansion über den gesamten Erdball kann als früher Beginn der „Globalisierung“ gelten. Doch erst mit der industriellen Revolution um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert setzte das rapide Wirtschaftswachstum ein, das für die moderne kapitalistische Weltwirtschaft kennzeichnend ist. Zu schweren Rückschlägen kam es durch die Depression in den USA 1893-1897 und durch die beiden Weltkriege. Wegen der zunehmenden Abschottung der Volkswirtschaften nach außen lässt sich die Zeit von 1914 bis 1945 auch als Phase der „Deglobalisierung“ interpretieren. Dagegen setzte in den Industriestaaten ab 1950 ein Nachkriegsboom ein, der wegen seiner außerordentlich hohen Wachstumsraten bei zugleich hoher Beschäftigung und niedriger Inflation als „Goldenes Zeitalter des Kapitalismus“ (nach dem Historiker Eric Hobsbawm) bezeichnet wird.
Doch der Höhenflug der Weltwirtschaft fand ein jähes Ende mit dem ersten Ölpreisschock im Jahr 1973. Aus Protest gegen die westliche Unterstützung Israels im Jom-Kippur-Krieg drosselten die arabischen Ölstaaten ihre Fördermengen. Die Folge dieser künstlichen Verknappung des Treibstoffs der industriellen Wirtschaft war ein drastischer Einbruch der Wachstumsraten. Die Industriestaaten gerieten in eine „Stagflation“, eine Phase wirtschaftlicher Stagnation bei gleichzeitig hoher Inflation. Dazu beigetragen hatte auch der Kollaps des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse, nachdem die USA 1971 die Gold-Dollar-Bindung aufgekündigt hatten. Nach einer kurzzeitigen Erholung brach die Wachstumsrate der Weltwirtschaft mit dem zweiten Ölpreisschock (1979) erneut ein.
In den folgenden Jahrzehnten wurden Krisen zur regelmäßigen Begleiterscheinung der Weltwirtschaft. Während der 1980er Jahre bedrückte eine schwere Schuldenkrise die Staaten Lateinamerikas. 1990/91 brach mit der Sowjetunion und dem Ostblock ein riesiger Wirtschaftsraum zusammen. In den 1990er Jahren stürzte Japan in eine Deflationskrise, 1997 kam die asiatische Finanzkrise hinzu. Ende 2000 platzte die Spekulationsblase im IT-Bereich (Dotcom-Blase). In der Summe führte das zu einem deutlichen Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007 schrumpfte die globale Wirtschaftsleistung sogar erstmals. Durch sie wurde indirekt auch die Schuldenkrise in der Euro-Zone ab 2010 ausgelöst. Zum bislang härtesten Einschnitt führte 2020 die Corona-Pandemie.
Ausgabe: | 12/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |