Braunkohlenförderung in der Welt
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Infografik Nr. 636310
Unter allen Energieträgern ist die Braunkohle der schädlichste für Umwelt und Klima. Ihr Abbau verwüstet ganze Landstriche und pro verbrannter Tonne Braunkohle werden mehr Treibhausgase freigesetzt als bei allen anderen fossilen Brennstoffen. Dennoch gewann die Braunkohle infolge der Ölpreisschocks in den 1970er und 1980er Jahren zunehmende Bedeutung als sichere und vergleichsweise billige Energiequelle. In China und den USA, aber auch in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, leistet die Braunkohle einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung. In Deutschland wurde 2020 ein Sechstel des Stroms aus der Verfeuerung von Braunkohle gewonnen. Da Braunkohle nur einen relativ niedrigen Heizwert aufweist und ein weiträumiger Transport daher zu kostspielig wäre, wird sie meist durch Kraftwerke in unmittelbarer Nähe der Lagerstätten in elektrischen Strom umgewandelt. Ein geringerer Teil wird als Staub und Wirbelschichtkohle zur Erzeugung industrieller Prozesswärme oder in Form von Briketts zur Raumheizung genutzt.
Braunkohle stammt überwiegend aus der geologischen Formation des Tertiär. Im Vergleich zur Steinkohle weist sie einen geringeren Grad der Inkohlung (d.h. der Umwandlung pflanzlicher Substanz in Kohle) auf und enthält daher mehr Wasser und flüchtige Bestandteile. Braunkohle kommt in Schichten mit einer Mächtigkeit von bis zu 100 Metern vor und wird meist – nach Abräumung des Deckgebirges – im Tagebau gewonnen. Dabei ist zwischen Weichbraunkohle und höherwertiger Hartbraunkohle zu unterscheiden. Von Bedeutung für die Energieversorgung ist vor allem die Weichbraunkohle.
Seit dem Beginn der industriellen Braunkohleförderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Deutschland lange das weltweit größte Förderland. Die deutschen Braunkohlereviere (Rheinisches Revier, Lausitzer Revier, Mitteldeutsches Revier) bieten günstige geologische Bedingungen, sodass die deutsche Braunkohle – im Gegensatz zur Steinkohle – auch ohne Subventionen mit den Weltmarktpreisen konkurrieren kann. Doch aus Klimaschutzgründen und angesichts eines wachsenden gesellschaftlichen Widerstandes wurde die Braunkohleförderung in Deutschland deutlich zurückgefahren. Im Juli 2020 beschloss der Gesetzgeber den Ausstieg aus der (Braun-)Kohle bis spätestens 2038. An der Spitze der Braunkohleförderung steht mittlerweile China, das 2019 mit einer Fördermenge von 240 Mio t knapp ein Fünftel (23,1 %) der Weltproduktion stellte. Deutschland lag mit 131 Mio t (12,6 % der Weltförderung) weit dahinter auf dem zweiten Platz. Die größten Potenziale an Weichbraunkohle (Reserven und Ressourcen) lagern in Nordamerika, Russland, China und Australien.
Ausgabe: | 07/2021 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |