Weltmarktpreise für Nahrungsmittel

Weltmarktpreise für Nahrungsmittel
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Infografik Nr. 670095

Von den Weltagrarmärkten kommen alarmierende Botschaften. Die Preise für die wichtigsten Nahrungsmittel befinden sich in einem scharfen Anstieg. Das wirkt sich auf die Ausgaben der Verbraucher aus. In ärmeren Ländern, die auf Nahrungsmittelimporte angewiesen sind, sind Hungerkrisen nicht auszuschließen.

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Seit ihrem Tiefstand zu Beginn des Jahrtausends sind die Preise für Nahrungsmittel weltweit deutlich angestiegen. Zeitweise kam es zu sprunghaften, besonders hohen Preisausschlägen: In der Finanzkrise des Jahres 2008 kletterten die Preise auf den Weltagrarmärkten, real gesehen, auf ein Niveau, wie es davor zuletzt in der Ölkrise 1973-75 beobachtet wurde. Nach einem vorübergehenden Abfall erreichten die Nahrungsmittelpreise 2011 eine neue Höchstmarke, ehe sie sich für einige Jahre wieder entspannten. Zehn Jahre später befanden sich die Weltmarktpreise erneut in einer scharfen Aufwärtsbewegung. Ende des Jahres 2021 lagen sie um rund ein Fünftel höher als im Durchschnitt der Jahre 2014-2016. Im Februar 2022 ließen sie sogar den bisherigen Rekordstand hinter sich.

Das ist am Preisindex der Welternährungsorganisation FAO abzulesen, der die Preisentwicklung für fünf Gruppen von Nahrungsmitteln am Weltmarkt nachzeichnet: Zucker, Milchprodukte, Fleisch, Pflanzenöle und Getreide. Diese Gütergruppen sind von großer und strategischer Bedeutung für den Welthandel mit landwirtschaftlichen Produkten und die globale Ernährungssituation. Der zuletzt 2020 revidierte Index erfasst 24 Einzelgüter und 95 Preisnotierungen, die nach ihren Anteilen am Agrarexport gewichtet werden.

Ein Ende des Preisauftriebs war Anfang 2022 noch nicht abzusehen. Vielmehr zeichnete sich eine weitere Aufwärtstendenz ab. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Sie liegen unter anderem im wachsenden Nahrungsmittelkonsum der prosperierenden Schwellenländer, in höheren Produktions- und Transportkosten und verteuerten Düngemitteln auf Grund steigender Energiepreise, in der konkurrierenden Nachfrage nach Biokraftstoffen und in den wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona-Pandemie. Hinzu kommen die wegen des Kriegs in der Ukraine zu erwartenden Ernteausfälle bei Getreide und Pflanzenölen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor sind die durch den Überfluss an billigem Geld genährten, von der realen Versorgungslage weitgehend unabhängigen Finanzspekulationen an den internationalen Agrarmärkten.

Die Folgen davon bekommen die Verbraucher in aller Welt zu spüren. In den wohlhabenderen Ländern müssen sie für ihre Nahrungsmittel deutlich mehr bezahlen. Geradezu dramatische Auswirkungen der Nahrungspreisinflation – bis hin zu neuen Hungerkrisen – sind aber für ärmere Länder zu befürchten, die auf den Import von Nahrungsmitteln angewiesen sind oder in denen ein großer Teil des Einkommens für die Ernährung ausgegeben wird.

Ausgabe: 04/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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