Die internationale Rolle des Euro

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Infografik Nr. 715588
Die internationale Rolle des Euro
Mit der Einführung des Euro zum 1.1.1999 vollzog sich der größte Umbruch im internationalen Währungsgefüge seit dem Ende des Bretton-Woods-S ...
Die internationale Rolle des Euro
Mit der Einführung des Euro zum 1.1.1999 vollzog sich der größte Umbruch im internationalen Währungsgefüge seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1973. Anfangs war fraglich, ob es dem Euro gelingen würde, an die Rolle seiner Vorgängerwährungen – vor allem der D-Mark – anzuknüpfen und den Status einer internationalen Währung zu erwerben. Die internationale Rolle einer Währung erschließt sich aus ihrer Verwendung durch private und öffentliche Akteure aus Ländern außerhalb des jeweiligen Währungsgebiets. Wie eine aktuelle Bestandsaufnahme der Europäischen Zentralbank zeigt, hat sich der Euro einen guten Namen in der Welt gemacht, ohne jedoch an der Vormachtstellung des US-Dollars rütteln zu können. Zeitweilige Ansehensverluste während der Euro-Schuldenkrise hat er wieder überwunden.
Für die offizielle Verwendung des Euro ist zunächst seine Funktion als • Reservewährung von Interesse: Ende 2014 wurden rund 22 % der von den Notenbanken weltweit gehaltenen Währungsreserven in Euro ausgewiesen; der Dollaranteil lag bei 63 %. Bedeutung hat der Euro auch für die • Wechselkurspolitik zahlreicher Länder. Nach Angaben des IWF haben 26 Staaten den Kurs ihrer nationalen Währung in irgendeiner Form an den Euro gekoppelt, der damit als Ankerwährung dient. Gesetzliches Zahlungsmittel ist der Euro außer in den 19 Ländern der Eurozone auch in Andorra, im Kosovo, in Montenegro, Monaco, San Marino und im Vatikanstaat.
Die private Verwendung des Euro spiegelt sich u.a. in seiner Rolle auf den • Devisenmärkten. Dort war er 2014 zu rund 19 % am Gesamtvolumen der Transaktionen im CLS-Devisenhandelssystem beteiligt, während der US-Dollar auf einen Anteil von 46 % kam. Ähnlich verhält es sich mit der Verwendung als • Handelswährung, d.h. als Bezugswährung für Preisangaben und bei der Fakturierung und Abrechnung im internationalen Waren- und Dienstleistungsverkehr. Häufig gilt hier der Dollar als Standard. Die europäische Währung dominiert aber im Handel der Eurozone mit der übrigen Welt. So wickelten die Euroländer 2014 rund 67 % ihrer Warenexports in Länder außerhalb des Währungsgebiets in Euro ab. Im internationalen • Zahlungsverkehr über das SWIFT-System wurden 29 % der Beträge in Euro überwiesen. Euro-Banknoten sind weltweit als sicheres Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel gefragt.
Schließlich bleibt zu fragen, wie der Euro als Anlage- und Emissionswährung auf den internationalen • Finanzmärkten eingeschätzt wird. Laut EZB belief sich der Anteil des Euro am Gesamtbestand internationaler Anleihen und Schuldtitel im 4. Quartal des Jahres 2014 auf 23 %, der des Dollars auf 58 %.
Ausgabe: | 07/2015 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |