Schlechte Wohnverhältnisse und ihre Kosten

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Infografik Nr. 737965

Schlechte Wohnverhältnisse und ihre Kosten

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Schlechte Wohnverhältnisse und ihre Kosten

Die Bedingungen, unter denen die Menschen wohnen, sind für ihre Lebenszufriedenheit von entscheidender Bedeutung. Vor allem am unteren Rand der Gesellschaft müssen sich aber viele mit unzureichenden Wohnverhältnissen abfinden: Sie leben in reparaturbedürftigen, feuchten, dunklen Wohnungen, auf zu engem Raum und häufig ohne Einrichtungen wie Bad und WC, die in entwickelten Ländern heutzutage als selbstverständlich gelten. Die europäische Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) gibt Auskunft darüber, wie viele EU-Bürger solchen gravierenden Einschränkungen beim Wohnen ausgesetzt sind.

In den Jahren 2014/15 waren 5,1 % der EU-Gesamtbevölkerung von schlechten Wohnverhältnissen betroffen. In den Niederlanden, Finnland und Belgien handelte es sich mit weniger als 1 % zwar nur um Ausnahmen; auch in Deutschland war der Anteil mit 1,9 % recht gering. In Rumänien musste sich jedoch noch jeder Fünfte (19,8 %) damit abfinden. Und auch in anderen osteuropäischen Staaten herrschten verbreitet noch schwere Mängel. Von den Einwohnern der 12 Mitgliedstaaten, die 2004/07 zur EU gestoßen waren, litten im Durchschnitt rund 12 % unter schweren Beeinträchtigungen beim Wohnen. Allerdings hatte sich die Lage dort seit dem EU-Beitritt schon stark verändert: 2005 lag der Anteil der Betroffenen mit 25 % noch mehr als doppelt so hoch. Wie zu erwarten, leiden die unteren Einkommensschichten zu weit größeren Teilen unter derart miserablen Wohnbedingungen: Vom unteren Fünftel der Einkommensbezieher hausten 2014/15 EU-weit 11,7 % in Wohnungen mit schweren Mängeln. In den 12 neuen Mitgliedstaaten lag der entsprechende Anteil bei durchschnittlich 28,2 %, in Rumänien sogar bei 50,0 %.

Unter solchen Bedingungen zu wohnen, ist nicht allein eine Frage der Behaglichkeit und des Komforts. Wohnungen, die feucht sind, in denen es schimmelt und modert und die nicht ordentlich beheizt werden können, schaden auch der Gesundheit ihrer Bewohner und verursachen dadurch hohe soziale Kosten. Eine aktuelle Studie der Europäischen Stiftung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Eurofound) veranschlagt die Gesamtkosten der schlechten Wohnverhältnisse in der EU auf mindestens 193 Mrd € im Jahr. Und sie macht die Gegenrechnung auf, dass es (zu Preisen von 2011) nur rund 295 Mrd € erfordern würde, all die prekären Wohnungen auf einen akzeptablen Stand zu verbessern. Mit anderen Worten: dass die dafür notwendigen Investitionen schon nach anderthalb Jahren durch vermiedene Krankheitskosten usw. wettgemacht würden.

Ausgabe: 09/2016
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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