Verpackungsabfall
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Infografik Nr. 755060
Die moderne Warenwelt ist ohne aufwendige Verpackung zum Schutz der Waren und zur Werbung für ihren Inhalt kaum vorstellbar. Die Kehrseite heißt Ressourcenverschwendung und Vermüllung der Landschaft. Die EU will deshalb die ständige Zunahme des Verpackungsabfalls stoppen. Vorschläge für eine Neuregelung sind auf dem Weg.
Seit den frühen 1980er Jahren hat sich die europäische Gemeinschaft in mehreren Beschlüssen mit den Problemen des Verpackungsabfalls auseinandergesetzt. Kerndokument ist die Verpackungs-Richtlinie von 1994. Sie verfolgte das Ziel, die Verschwendung von Ressourcen und die Beeinträchtigung der Umwelt durch Verpackungsabfälle zu begrenzen und die in den Mitgliedstaaten geltenden Regelungen zu vereinheitlichen. Die Vorgaben durch die Richtlinie sollten dafür sorgen, dass weniger Verpackungsabfälle entstehen und diese Abfälle recycelt, wiederverwendet oder in anderer Weise verwertet werden. Für das Recycling der verschiedenen Verpackungsmaterialien setzt die Richtlinie verbindliche Quoten fest. Ende 2025 sollen Papier und Pappe zu 75 % recycelt werden, Glas und Eisenblech zu 70 %, Aluminium und Plastikverpackungen zu 50 %, Holz zu 25 %. Diese Quoten steigen bis Ende 2030 auf 85 % für Papier und Pappe, 80 % für Eisenblech, 75 % für Glas, 60 % für Aluminium, 55 % für Plastik und 30 % für Holz. Für Verpackungsabfälle insgesamt wird 2030 eine Recyclingquote von 70 % zur Pflicht gemacht.
Was die mengenmäßige Entwicklung des Verpackungsabfalls angeht, hat die Richtlinie ihre Ziele bislang nicht erreicht. Die Gesamtmenge an Verpackungsabfällen stieg in der heutigen EU-27 zwischen 2009 und 2020 um rund ein Fünftel auf knapp 80 Millionen Tonnen. Rechnet man die Abfallzahlen auf die Bevölkerung um, so stieg die Menge des Verpackungsabfalls von 150 kg pro Kopf (2009) auf 178 kg pro Kopf im Jahr 2020. Diese Entwicklung ist zu einem guten Teil darauf zurückzuführen, dass sich die meisten ost- und südosteuropäischen Länder dem Verpackungsverbrauch der älteren EU-Mitglieder mit schnellen Schritten annäherten, während sich deren Pro-Kopf-Verbrauch noch kaum veränderte. Deutschland lag 2020 mit 226 kg pro Kopf an der Spitze, wies allerdings auch eine hohe Verwertungs- und Recyclingrate auf (96 % bzw. 68 %).
Um die ständige Zunahme des Verpackungsabfalls zu stoppen, schlug die EU-Kommission im November 2022 neue, weitergehende Maßnahmen vor. Überflüssige Verpackungen sind demnach künftig zu vermeiden. Auf der anderen Seite soll es mehr wiederverwendbare oder nachfüllbare Verpackungen geben. Der Industrie wird aufgegeben, 2030 nur noch Verpackungen auf den Markt zu bringen, die auf wirtschaftliche Weise recycelt werden können. Und schließlich sollen verbindliche Quoten für die Verwendung von recyceltem Plastik gesetzt werden, um so den Bedarf an Primärrohstoffen zu verringern. Übergreifendes Ziel ist es, den Verpackungsabfall pro Kopf in jedem Mitgliedstaat bis 2040 um 15% gegenüber 2018 zu senken.
Ausgabe: | 07/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |