Transeuropäisches Verkehrsnetz

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Infografik Nr. 756951

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In der Verkehrspolitik der europäischen Gemeinschaft herrschte lange Zeit eine nationale Sichtweise vor. Zumal beim Ausbau der Infrastruktur bewegten sich die Mitgliedstaaten nur zögernd aufeinander zu. Ein Grund dafür waren die zum Teil bis in die Frühzeit der Industrialisierung zurückreichenden nationalen Besonderheiten des Verkehrswegebaus, der Verkehrstechnik und des Fahrbetriebs (z.B. bei der Bahn). Obwohl der freie Verkehrsfluss geradezu Vorbedingung für einen funktionierenden Binnenmarkt ist, wurde darauf zu wenig Rücksicht genommen. Das europäische Verkehrssystem glich daher eher einem lückenhaften Puzzle als einem durchgängigen Netz. Gerade an den Grenzen fehlten oft die notwendigen Anschlüsse im Schienen-, Straßen- und Binnenschiffsverkehr. Durch den Vertrag von Maastricht erhielt die europäische Verkehrspolitik aber neue Impulse: Die Entwicklung transeuropäischer Netze wurde in den gemeinsamen Zielkatalog der EU aufgenommen.

1996 wurden in der EU erstmals Leitlinien für ein transeuropäisches Verkehrsnetz beschlossen. Zu diesem Netz gehörten 14 vorrangige Verkehrsprojekte, auf die sich die Staats- und Regierungschefs bereits 1994 in Essen verständigt hatten. Rechtzeitig zur EU-Erweiterung 2004 wurden auch die ost- und südeuropäischen Mitgliedstaaten in das transeuropäische Netz eingebunden; die Liste der vorrangigen Projekte wurde auf 30 erweitert. Eine grundlegende Neuformulierung der Verkehrsinfrastrukturpolitik der EU erfolgte Ende 2013. Sie erhob die Schaffung eines integrierten Verkehrsnetzes, das alle Mitgliedstaaten der EU verbindet, zum Programm. Dabei wurde erstmals zwischen zwei Ebenen des Verkehrswegenetzes unterschieden: Einem Gesamtnetz, das sämtliche Regionen der EU erschließt und nach gemeinsamen Kriterien geplant wird, und einem Kernnetz – jenen Teilen des Gesamtnetzes, die für die großräumigen, internationalen Verkehrsströme von höchster strategischer Bedeutung sind. Das Kernnetz soll bis Ende 2030 fertiggestellt sein, das Gesamtnetz mit seinen Tausenden von Einzelprojekten bis Ende 2050.

Um eine koordinierte Planung und Durchführung der Vorhaben für die verschiedenen Verkehrsträger zu erleichtern, wurden neun Haupt-Verkehrskorridore für das Kernnetz definiert. Jedem dieser Korridore ist ein europäischer Koordinator zugeordnet, der für ein möglichst reibungsloses Zusammenwirken aller Beteiligten sorgen soll. Weitere Koordinatoren gibt es für die Schaffung sogenannter Meeresautobahnen und für das Eisenbahn-Verkehrsleitsystem (ERTMS), das auf wichtigen Teilen des europäischen Schienennetzes eingeführt werden soll.

Ausgabe: 06/2017
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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