Präsidentenwahl in den USA 2016
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Infografik Nr. 855215
Im US-Wahljahr 2016 zogen die beiden großen Parteien mit Kandidaten ins Rennen, denen ein negatives Image anhaftete. Die Demokratin Hillary Clinton, langjährige Berufspolitikerin, eh ...
Im US-Wahljahr 2016 zogen die beiden großen Parteien mit Kandidaten ins Rennen, denen ein negatives Image anhaftete. Die Demokratin Hillary Clinton, langjährige Berufspolitikerin, ehemalige First Lady und Außenministerin, versprach die Fortsetzung der Politik des scheidenden Präsidenten Barack Obama, erreichte aber nicht annähernd dessen Beliebtheitswerte. Für die Republikaner trat der politisch unerfahrene Immobilienunternehmer und TV-Prominente Donald Trump an. Seine Positionen waren selbst unter Republikanern heftig umstritten: Schon bei der Verkündung seiner Kandidatur Mitte 2015 forderte er ein Einreiseverbot für Muslime; zur Abwehr von Drogenschmuggel und illegaler Einwanderung plante er eine Mauer entlang der Grenze zu Mexiko; im Handel warb er entgegen dem überparteilichen Konsens für Protektionismus; seine Nähe zu Russland verband er mit offener Bewunderung für Autokraten, und den Beistand der USA für ihre Bündnispartner machte er von deren Militärbeiträgen abhängig. Insgesamt setzte Trump auf aggressive Töne und zeigte wenig Interesse an vertieften Sachkenntnissen. Dennoch konnte er sich in den Vorwahlen gegen 16 Mitbewerber durchsetzen.
Trumps ungestümes Auftreten bestimmte auch den Wahlkampf. Dabei profitierte er von der Unbeliebtheit der demokratischen Bewerberin Clinton, die zusätzlich belastet wurde durch eine Affäre um ihren privaten E-Mail-Server während ihrer Zeit als Außenministerin. Demgegenüber schienen Trump seine zahllosen Fehltritte kaum zu schaden. Allen Erwartungen und den meisten Meinungsumfragen zum Trotz ging er am Ende als Sieger aus der Wahl hervor. Zwar lag Clinton in der Volkswahl mit rund drei Millionen Stimmen vorn, Trump gewann jedoch die Mehrheit der Wahlmännerstimmen und damit die Präsidentschaft.
Im Wahlergebnis spiegelte sich stärker denn je die tiefe Spaltung der US-Gesellschaft. Dem Milliardär Trump, der sich als Mann des Volkes präsentierte, war es gelungen, die Wut der mittleren und unteren Schichten auf die (politischen) Eliten zu kanalisieren. Dabei hatte er auch rassistische Töne angeschlagen. Für Trump stimmte vor allem die ältere, männliche und weiße Bevölkerung, aber weniger als 10 % der Schwarzen und weniger als 30 % der Latinos und Asiaten. Clinton gelang es auf der anderen Seite nicht, ihr größeres Wählerpotenzial bei den Frauen, den ethnischen Minderheiten und den einkommensschwächeren Bevölkerungsteilen auszuschöpfen. Wahlentscheidend waren ihre Niederlagen in den Staaten des Industriegürtels um die Großen Seen, in denen die Furcht vor der Globalisierung die Stimmung prägte, sowie in den weiteren wichtigen „Battleground“-Staaten Florida, Georgia und North Carolina.
Ausgabe: | 02/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |