Südafrika

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Südafrika

Am 27. April 1994 begann in Südafrika eine neue Epoche: Die ersten freien und allgemeinen Wahlen setzten einen Schlusspunkt unter die Apartheid, die Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen hatte und seit 1948 mit beispiellos radikaler, institutionalisierter Rassentrennung alle Bereiche des Lebens durchdrang. Am 3. Februar 1997 trat die neue Verfassung Südafrikas in Kraft. Mit ihrem modernen Menschenrechtskatalog und einem Instrumentarium zum Schutz von Menschen- und Bürgerrechten sowie zur Förderung der Gleichberechtigung ist sie eine der fortschrittlichsten Verfassungen der Welt. Schon die Präambel will mit dem Satz „Südafrika gehört allen, die hier leben, vereinigt in unserer Verschiedenheit“ die ethnischen Trennlinien überbrücken. Der junge Staat bekennt sich zum Leitbild des Zusammenlebens in einer toleranten, multikulturellen „Regenbogennation“.

Heute ist Südafrika die zweitgrößte Volkswirtschaft (nach Nigeria) und die stärkste Militärmacht in Afrika südlich der Sahara. Auch in politischer und gesellschaftlicher Hinsicht nimmt das Land auf dem Kontinent eine Sonderrolle ein: Es verfügt über eine freie Presse und lebendige zivilgesellschaftliche Organisationen; zudem finden Demokratisierungsprozesse und politische Diskurse statt, in denen die Vergangenheit aufgearbeitet wird. Doch das Land kämpft gleichzeitig mit ernsten Problemen. Zwar bietet die Regierungsform, eine Präsidialdemokratie mit föderalen Elementen (zurzeit regiert Präsident Jacob Zuma vom Africa National Congress, ANC) einen stabilisierenden politischen Ordnungsrahmen, doch wirkt sich die teils historisch bedingte soziale Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft destruktiv aus. Von der wirtschaftlichen Entwicklung profitieren nicht alle Teile der Gesellschaft gleichermaßen. Die Ungleichverteilung der Ressourcen innerhalb und zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen – Schwarzen, Asiaten, Weißen und „Coloureds“ – hat zugenommen, und die hohe Arbeitslosigkeit von rund 25 % (2015) wurde durch das in den letzten Jahren schwächelnde Wirtschaftswachstum verschärft. Zu den strukturellen Problemen des Landes zählen zudem ein schwach entwickelter Dienstleistungssektor, eine ineffiziente und korrupte Verwaltung sowie eine besorgniserregend hohe Kriminalität.

Außenpolitisch versteht sich Südafrika als Interessenvertreter für den ganzen afrikanischen Kontinent. Es gehört zum Kreis der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) und seit 2011 zur Fünfer-Gruppe aufstrebender Volkswirtschaften (BRICS). Von seiner Vorbildfunktion für Demokratie und gute Regierungsführung hat es unter den Nachfolgern Präsident Nelson Mandelas allerdings viel verloren.

Ausgabe: 09/2016
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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