Die EU-Bevölkerung altert

Die EU-Bevölkerung altert
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Infografik Nr. 707130

Geburtenrückgang und steigende Lebenserwartung bestimmen den Altersaufbau der EU-Bevölkerung. Während einerseits der Nachwuchs fehlt, erreichen andererseits immer mehr Menschen ein hohes Alter. Dadurch verschiebt sich das Verhältnis zwischen der aktiven mittleren Generation und den älteren Jahrgängen. Ein Ausblick auf die nächsten Jahrzehnte!

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Jeder Versuch, die demographische Entwicklung der Europäischen Union in den kommenden Jahrzehnten vorauszuschätzen, ist mit großen Unsicherheiten behaftet. An einem Aspekt kommt man aber in keinem Fall vorbei: in einer oder zwei Generationen wird die Bevölkerung der heutigen EU-Mitgliedstaaten (EU-27) beträchtlich älter sein als heute. Nach dem Baby-Boom der frühen 1960er Jahre setzte im westlichen Europa ein starker Geburtenrückgang ein, dessen Folgen jetzt überall greifbar sind. 2022 lag die Fruchtbarkeitsrate – die durchschnittliche Anzahl der Geburten je Frau – EU-weit bei nur 1,46. Es wurden also weit weniger Babys geboren als notwendig wären, um die jeweilige Elterngeneration zu ersetzen. Zwar zeichnet sich für die kommenden Jahrzehnte ein allmählicher Anstieg der Fruchtbarkeitsrate ab, sie wird aber auch 2050 (mit 1,58) und 2070 (mit 1,62) voraussichtlich noch weit unter der „Erhaltungsrate“ von 2,1 Geburten je Frau liegen. Während so einerseits weniger Kinder nachwachsen, leben die Menschen andererseits deutlich länger, als es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. So ist damit zu rechnen, dass zwischen 2022 und 2050 die durchschnittliche Lebenserwartung der männlichen Neugeborenen um fast fünf und die der weiblichen Neugeborenen um vier Jahre ansteigt – auf 83,3 bzw. 88,0 Jahre.

Beide Faktoren zusammen – Geburtenlücke und steigende Lebenserwartung – lösen weitere Verschiebungen im Altersaufbau der EU-Bevölkerung aus. 2022 hatten 21,2 % der Einwohner das 65. Lebensjahr überschritten; bis 2050 steigt dieser Anteil auf 29,0 % und bis 2070 weiter auf 30,5 %. In absoluten Zahlen ausgedrückt, nimmt die Altersgruppe der Über-65-Jährigen von 94 Mio (2022) auf 130 Mio (2050) bzw. 132 Mio (2070) zu. Demgegenüber schrumpft die Bevölkerung im mittleren, aktiven Alter (20-64 Jahre) von 262 Mio (2022) über 236 Mio (2050) auf 223 Mio (2070), so dass sich das Verhältnis zwischen mittleren und älteren Jahrgängen massiv verändert. Konnte sich eine ältere Person 2022 im Durchschnitt noch auf 2,8 Menschen im aktiven Alter stützen, so müssen im Jahr 2070 rechnerisch 1,7 „Aktive“ einen älteren Menschen mitversorgen. Entsprechend groß ist der immer neu zu bewältigende Reformbedarf in der Alters- und Gesundheitsversorgung.

Die „Vergreisung“ der EU nähme noch dramatischere Formen an, würde sie nicht durch die Zuwanderung überwiegend jüngerer Menschen abgemildert. Der „Ageing Report“ der Europäischen Kommission, dem die genannten Zahlen entstammen, rechnet langfristig mit dem Zuzug von rund 1 Million Menschen pro Jahr; das entspräche jeweils etwa 0,2 bis 0,3 % der EU-Bevölkerung.

Ausgabe: 10/2024
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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