Die Lohnquote

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Infografik Nr. 491510

Der Einkommenskuchen in der Bundesrepublik lässt sich aufteilen in Arbeitnehmerentgelte einerseits und Unternehmens- und Vermögenseinkommen andererseits. Wie hat sich diese Aufteilung in den letzten Jahrzehnten verändert? Und wodurch wird sie beeinflusst?

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Im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für die Bundesrepublik Deutschland berechnet das Statistische Bundesamt auch die Höhe des Volkseinkommens. Darunter versteht man die Summe der Einkommen, die im Lauf eines Jahres durch Beteiligung am Produktionsprozess entstehen, das heißt der Arbeitnehmerentgelte einerseits und der Unternehmens- und Vermögenseinkommen andererseits. Diese beiden Einkommensarten lassen sich zwar nicht ausschließlich der einen oder anderen sozialen Gruppe zurechnen – auch viele Arbeitnehmer verfügen heute über Vermögenseinkommen, auch Unternehmer erbringen eine persönliche Arbeitsleistung –, aber sie vermitteln doch einen groben Eindruck davon, wie die Faktoren „Arbeit“ und „Kapital“ bei der Verteilung des Einkommenskuchens abschneiden. Die Lohnquote – das ist der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am gesamten Volkseinkommen – gehört deshalb zu den weithin beachteten Kennzahlen der Verteilungsrechnung.

Man kann die Lohnquote als Ergebnis der gesellschaftlichen Verteilungskämpfe verstehen. Aber sie schwankt auch mit der Konjunktur: Zu Beginn einer wirtschaftlichen Schwächephase, wenn der Beschäftigungsgrad noch hoch ist, die Gewinne aber schrumpfen, nimmt der Anteil der Löhne am Volkseinkommen rechnerisch zu. Umgekehrt verhält es sich in einem Aufschwung. Im Jahr 2000 machten die Arbeitnehmerentgelte noch rund 72 % des Volkseinkommens aus, doch als in den Folgejahren die Arbeitslosigkeit zunahm und die Löhne kaum noch stiegen, trat ein dramatischer Verfall der Lohnquote ein. 2007 erreichte sie mit 64,5 % den tiefsten Stand seit den 1960er Jahren. Erst in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 stieg die Lohnquote wieder, da nun die Kapitaleinkommen stark zurückgingen. Ab 2010 knüpften die Unternehmens- und Vermögenseinkommen an ihre frühere Aufwärtsentwicklung an. Da mit steigender Beschäftigung aber auch die Löhne zulegten, pendelte sich deren Anteil am Volkseinkommen ab 2013 zunächst bei gut 69 % ein, ehe er 2019 auf über 71 % kletterte. Der scharfe Rückgang der Unternehmens- und Vermögenseinkommen im Corona-Jahr 2020 ließ die Lohnquote sogar auf 73,3 % klettern. Wesentlichen Anteil daran hatten die Regelungen zur Kurzarbeit: durch sie wurde die Beschäftigung in
der Pandemie so stabil gehalten, dass die Arbeitnehmerentgelte weit weniger stark schrumpften.

2021 lag das Volkseinkommen bei 2697,8 Mrd €. Davon entfielen 777,4 Mrd € auf die Unternehmens- und Vermögenseinkommen, die sich wieder deutlich erholten, und 1920,4 Mrd € auf die Arbeitnehmerentgelte. Das ergab eine Lohnquote von 71,2 %.

Ausgabe: 06/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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