Medien-Zeitvertreib der Jugendlichen

Die JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest untersucht seit 1998 das Medienverhalten Jugendlicher. Anhand jährlich wiederholter Repräsentativbefragungen zeigt sie unter anderem, womit sich die 12- bis 19-Jährigen in ihrer Freizeit beschäftigen, welche Medien sie bevorzugen und wie sich die Mediennutzung nach Geschlecht, Alter und Schulbildung unterscheidet. Auch die JIM-Studie 2022 bestätigt: Das Internet als Leitmedium des 21. Jahrhunderts ist in den Alltag der Jugendlichen fest integriert. Von der Kommunikation mit Gleichaltrigen über Spiel und Unterhaltung bis zur Informationssuche erfolgen die meisten Medienbeschäftigungen inzwischen online. 2022 waren 94 % der 12- bis 19-Jährigen in ihrer Freizeit täglich oder mehrmals pro Woche im Netz unterwegs. Seit 2012 hatte sich die durchschnittliche Onlinenutzung der Jugendlichen von 131 auf 204 Minuten pro Tag, das heißt um mehr als die Hälfte, erhöht. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 lag dieser Wert auf Grund der temporären Schulschließungen mit 258 bzw. 241 Minuten sogar noch weit darüber. Das von den Jugendlichen mit großem Abstand am häufigsten genutzte Gerät zur Mediennutzung ist das Smartphone: Fast alle (96 %) machten davon täglich oder mehrmals wöchentlich Gebrauch. Ebenfalls viel genutzt wurden Tablets (49 %) sowie Sprachassistenten wie Alexa oder Siri (48 %).

Abgesehen von der Nutzung des Internets als Allround-Medium beschäftigten sich die Jugendlichen am häufigsten mit Musik-Hören (89 %), Fernsehen (78 %), mit Videos aus dem Internet (76 %) und digitalen Spielen (76 %) (Nutzung täglich oder mehrmals wöchentlich, unabhängig vom Übertragungsweg). Der Abruf von Video-Streaming-Diensten wie Netflix oder Disney+ gehörte für 67 % der Jugendlichen zum ständigen Programm. Bücher lasen noch 32 % der Jugendlichen täglich oder mehrmals wöchentlich, und zwar Mädchen zu einem deutlich höheren Anteil (36 %) als Jungen (28 %). Deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede bestanden auch in der Beschäftigung mit digitalen Spielen (Jungen 84 %, Mädchen 68 %) und beim Anschauen von Videos im Internet (Jungen 79 %, Mädchen 72 %).

Messengerdienste und Social Media sind zentrale Bestandteile des Medienalltags Jugendlicher. WhatsApp war auch 2022 der wichtigste Kommunikationskanal: 93 % nutzten ihn mehrmals wöchentlich, 85 % sogar täglich. Instagram folgte mit 62 % auf Rang 2. Auch die Informationssuche erfolgt bei den befragten Jugendlichen oft online. Hierfür nutzten sie am häufigsten Suchmaschinen (39 %), Instagram (30 %) und Tiktok (25 %), seltener dagegen die Online-Angebote der Fernseh- oder Radiosender (20 %).