Aktionäre in Deutschland

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Infografik Nr. 462147

Geht es um ihre Ersparnisse, sind die Deutschen vorsichtig. Lieber verzichten sie auf Erträge, als dass sie größere Risiken eingehen.Erst die Nullzinspolitik der EZB ließ die Zahl der Aktionäre wieder steigen. Die Entwicklung der Aktionärszahlen seit dem Boom um die T-Aktie Ende der 1990er Jahre.

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Im Vergleich zu den angelsächsischen Ländern spielt die Aktie in Deutschland sowohl als Finanzierungswie auch als Anlageinstrument noch immer eine untergeordnete Rolle. Hierzulande begegneten private Anleger der Aktie traditionell skeptisch. Beim Vermögensaufbau vertrauten sie eher auf Immobilien, Lebensversicherungen, Rentenpapiere und Bankeinlagen als auf Aktien. Das mit der Aktienanlage verbundene Kursrisiko wurde trotz ihrer hohen langfristigen Rendite als zu groß eingeschätzt. Im Lauf der 1990er Jahre belebte sich aber das Interesse am Aktienerwerb. Der spektakuläre Börsengang der Telekom AG (November 1996), bei dem nahezu 2 Mio private Anleger in T-Aktien investierten, und die Börseneinführungen zahlreicher weiterer Unternehmen verhalfen der Aktie zu wachsender Aufmerksamkeit. Für zusätzliche Motivation sorgte der Aufstieg der „New Economy“, der allerdings auch unrealistische Gewinnerwartungen anheizte und viele unüberlegte Anlageentscheidungen auslöste.

Von dieser Entwicklung getragen, stieg die Zahl der Aktionäre und Fondsanleger Ende 2001 auf den Rekordstand von 12,9 Millionen. Die Übertreibungen des damaligen Börsenbooms leisteten der Aktienkultur in Deutschland allerdings schlechte Dienste. Als die Kurse wieder fielen, wandten sich vor allem kleine Anleger von dem für sie oft verlustreichen Experiment wieder ab. Die internationale Finanzkrise ließ 2008 erneut die Kurse an den Börsen abstürzen und trieb noch einmal viele Anleger in die Flucht. Auf ein Zwischenhoch im Jahr 2012 folgte ein erneuter Rückgang bis 2014. Erst 2018 erreichte die Zahl der Aktionäre und Fondsanleger mit 10,3 Mio wieder den Stand vor Ausbruch der Finanzkrise. Im Corona-Jahr 2020 kletterte sie dann über die Marke von 12 Millionen und gab auch 2021 – mit 12,1 Mio – nur wenig nach.

Dass sich generell wieder mehr Anleger für Aktien und Fonds interessierten, war nicht zuletzt auf die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank zurückzuführen. Da mit Anlagen bei Banken oder Versicherungen oder mit öffentlichen Anleihen nur noch spärliche Erträge erzielt werden konnten, wandten sich vor allem jüngere Sparer verstärkt dem Aktienmarkt zu. Ende 2021 setzten 3,1 Mio Anleger ausschließlich auf Aktien, d.h. auf die direkte Beteiligung an Unternehmen; bei 6,9 Mio bestand das Depot nur aus Fondsanteilen; weitere 2,0 Mio hatten sowohl in Aktien als auch in Fonds investiert. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank entfielen Ende 2021 rund 13% des Geldvermögens der privaten Haushalte auf Aktien; weitere 12 % auf Investmentfonds. Ansprüche an Versicherungen machten 34 %, Bankeinlagen und Bargeld 39 % des Geldvermögens aus.

Ausgabe: 07/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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