Engpässe auf dem Arbeitsmarkt
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Infografik Nr. 247717
Allerorten wird über den zunehmenden Mangel an Fachkräften geklagt. Die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt, in welchen Berufsfeldern und für welche Qualifikationsstufen tatsächlich ein Mangel besteht!
Landauf, landab wird über den Mangel an Fachkräften geklagt – sei es im Handwerk, in den Pflegeberufen, an den Schulen oder in der Industrie. Da es andererseits immer noch viele Arbeitslose gibt, stellt sich die Frage, ob der Fachkräftemangel wirklich so groß ist und wie er sich messen lässt. Antworten darauf liefert die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit ihrer jährlichen Engpassanalyse. Es handelt sich dabei nicht um eine Prognose, erfasst wird nur die aktuelle Lage. Auch gibt es keine einzelne Kennzahl für den Fachkräftemangel, vielmehr stützt sich die Analyse auf die Zusammenschau mehrerer Indikatoren.
Einer dieser Indikatoren ist die abgeschlossene Vakanzzeit: Das ist die Zeitspanne zwischen dem Termin, zu dem eine Stelle besetzt werden sollte, und der Abmeldung der offenen Stelle bei der Arbeitsagentur. Die Länge dieser Zeitspanne gibt Hinweise darauf, wie schwierig es war, geeignete Fachkräfte zu finden (Helfer- und Anlerntätigkeiten bleiben bei der Analyse unberücksichtigt). Tatsächlich ist die durchschnittliche Vakanzzeit in den letzten Jahren über alle Berufe hinweg gestiegen: 2010 lag sie bei 57 Tagen, 2022 aber schon bei 139 Tagen. Dafür ist ein Mangel an Fachkräften aber nur eine mögliche Ursache. Denkbar ist z.B. auch, dass ein Beruf an sich zu unattraktiv ist, Bewerber durch schlechte Arbeitsbedingungen abgeschreckt wurden oder Angebot und Nachfrage in einzelnen Berufen regional ungleichmäßig verteilt sind.
Als weiterer Indikator wird daher das zahlenmäßige Verhältnis der Arbeitslosen zu den offenen Stellen in die Analyse einbezogen (wiederum ohne Helfer- und Anlerntätigkeiten). Liegt in einem Berufsfeld die Zahl der Arbeitslosen unterhalb der Zahl der freien Stellen, lässt sich anhand dieser Lücke auf das Ausmaß des Fachkräftemangels schließen. Auch bei diesem Indikator zeigt sich im Zeitverlauf eine Verschärfung. Über alle Berufsgruppen hinweg kamen 2010 noch 922 Arbeitslose auf 100 freie Stellen; 2022 war diese Relation auf 183 Arbeitslose je 100 freie Stellen geschrumpft. Engpassberufe, bei denen die Zahl der offenen Stellen die der Arbeitslosen deutlich übersteigt, finden sich aktuell vor allem im Gesundheits- und Pflegebereich, bei den Bau- und Handwerksberufen, im IT-Bereich, bei Fahrzeugführern, Erzieherinnen, aber auch in der Verwaltung.
Für einen allgemeinen Arbeitskräftemangel sieht die Bundesagentur für Arbeit keine Belege, da in vielen Berufen deutlich mehr Bewerber vorhanden sind als Stellenangebote. Ihr Analyse bestätigt aber, dass auf dem Arbeitsmarkt für Fachkräfte immer häufiger Engpässe auftreten.
Ausgabe: | 07/2023 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |