Vor dem Brexit: Großbritannien in der EU

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Infografik Nr. 715294

Im Juni 2016 stimmten die Bürger des Vereinigten Königreichs mit knapper Mehrheit für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union.

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Im Juni 2016 stimmten die Bürger des Vereinigten Königreichs mit knapper Mehrheit für den Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union. Wie auch immer dieser Austritt sich letztlich vollzieht – für das Inselreich wie für die EU bedeutet er einen tiefen Einschnitt. War Großbritannien als EU-Mitglied Teil eines gewaltigen Binnenmarkts mit weitgehender Freizügigkeit für Menschen, Waren, Dienstleistungen und Kapital, so gehen mit dem „Brexit“ die Schlagbäume nieder und es bedarf neuer gegenseitiger Regelungen, um sie wieder durchlässiger zu machen. Für beide Seiten bringt diese Scheidung wirtschaftliche und politische Nachteile und Risiken mit sich: Eingespielte Wertschöpfungsketten und Handelsbeziehungen werden unterbrochen, Märkte gehen verloren, der wechselseitige Zugang für Arbeitskräfte und Wissenschaftler wird erschwert, Gemeinschaftsprojekte geraten in Gefahr. Wie sich das Verhältnis zwischen Großbritannien und den EU-Mitgliedern auf den sensiblen Gebieten der Außen- und der Sicherheitspolitik gestaltet, ist noch offen. Offen ist auch, welche Rolle Großbritannien mit seinem Finanzplatz London künftig im internationalen Finanzsystem spielen wird. Die schwierige Frage des Grenzregimes zwischen Nordirland und der zur EU gehörenden Republik Irland ist nach wie vor ungelöst.

Für die verbleibende EU-27 liegt viel Zündstoff in der Frage, wie sich die Gewichte der Entscheidungsfindung verteilen werden, nachdem mit Großbritannien einer der vier „großen“ Mitgliedstaaten ausgeschieden ist. Der EU-Haushalt muss in eine neue Balance gebracht werden und andere EU-Staaten, insbesondere Deutschland, stehen vor der Herausforderung, einen Teil der ausfallenden britischen Beiträge zu kompensieren. Als Militärmacht bleibt Großbritannien der NATO verbunden, entfällt aber als tragende Säule der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. 

Mit 66,3 Millionen Einwohnern stellte Großbritannien 2018 knapp 13 % der EU-Bevölkerung. Im Hinblick auf seine Wirtschaftskraft nahm es mit umgerechnet 2 390 Mrd € den zweiten Rang (nach Deutschland) ein. Vergleichsweise stark war die Position des Vereinigten Königreichs beim Export von Dienstleistungen  und bei der Wertschöpfung des Finanzsektors, während es bei der industriellen Wertschöpfung (mit einem Anteil von 10,9 % am EU-Gesamt) deutlich schwächer abschnitt. Außenwirtschaftlich gehört Großbritannien zu den Ländern, die ein permanent hohes Leistungsbilanzdefizit aufweisen (2017: 3,3 % des BIP) und daher auf Kapitalzuflüsse von außen angewiesen sind. Dies kann sich als problematisch erweisen, sollte das Vertrauen ausländischer Investoren verloren gehen.

Ausgabe: 03/2019
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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