Überbelastung durch Wohnkosten
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Infografik Nr. 293748
Viele Haushalte werden von der Sorge vor steigenden Mieten und Heizkosten umgetrieben, handelt sich dabei doch um weitwiegend fixe Belastungen, denen man nicht einfach durch Verzicht oder Sparsamkeit aus dem Weg gehen kann. Bei manchen schlagen die Kosten der Wohnung so stark zu Buche, dass sie einen überdurchschnittlich hohen Anteil des Einkommens dafür aufwenden müssen. Vor allem für einkommensschwache Haushalte stellt die Überbelastung durch die Wohnkosten ein ernsthaftes Problem dar. Und das nicht nur in Großstädten wie München, Frankfurt oder Berlin mit ihren überhitzten Wohnungsmärkten.
Die EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), die in Deutschland in die Haushaltsbefragungen des Mikrozensus eingebettet ist, liefert die Zahlen zu diesem Befund. Danach gab 2021 – also noch vor dem exorbitanten Anstieg der Heizkosten im Gefolge des Ukrainekriegs – jeder neunte deutsche Haushalt (10,7 %) mindestens 40 % seines Einkommens für das Wohnen aus. Wohngeld und andere Zuschüsse waren dabei schon berücksichtigt. Bei den Mieterhaushalten lag der Anteil der Überbelasteten mit 12,8 % noch höher. Betroffen waren in erster Linie die Haushalte der unteren Einkommensschichten. Vom untersten Fünftel der Haushalte musste mehr als jeder dritte (35,3 %) so tief in die Tasche greifen, um seine Wohnung und die damit verbundenen Kosten zu bezahlen. In den nächsthöheren Einkommensschichten war der Prozentsatz der Haushalte mit einer so starken Wohnkostenbelastung schon deutlich geringer.
Unterscheidet man nach Haushaltstypen, so zeigt sich, dass Alleinstehende am stärksten von übermäßig hohen Belastungen durch die Wohnkosten betroffen sind. 2021 musste gut jeder fünfte Ein-Personen-Haushalt (21,8 %) mehr als 40 % seines verfügbaren Einkommens für die Wohnung aufwenden. Lebten zwei Erwachsene im Haushalt, waren die Wohnkosten schon leichter zu schultern: Von den Haushalten dieses Typs waren nur 7,9 % vergleichbar schwer belastet. Wohnen in den Städten ist teurer als auf dem platten Land. Auch das spiegelt sich in den statistischen Daten wider. Während in ländlichen Gebieten 8,5 % der Haushalte durch die Kosten ihrer Unterkunft überbelastet waren, lag der Prozentsatz der betroffenen Haushalte in großen Städten bei 12,2 %.
Die in der Statistik ausgewiesenen Quoten der Überbelastung sind ab 2020 übrigens deutlich niedriger als in den Vorjahren (2010-2019 schwankten sie noch um die 15 % aller deutschen Haushalte). Der Grund dafür liegt in einer Veränderung der Erhebungsmethode, die jetzt als genauer zu bewerten ist.
Ausgabe: | 11/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |