Der Aufstieg des Internets
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Infografik Nr. 686451
Seit dem Beginn der Industrialisierung hat die kapitalistische Wirtschaft immer wieder Wachstumsschübe erhalten, die von revolutionären technischen Neuerungen ausgelöst wurden. Auf die Dampfmaschine (um 1800) folgten die Eisenbahn (um 1850), Elektrotechnik und Chemie (um 1900), und wiederum grob fünfzig Jahre später das Automobil. Die gegenwärtige Phase ist vor allem durch Informationstechnik dominiert, in erster Linie das Internet. Dessen Anfänge entstanden im Kalten Krieg. Der Start des sowjetischen Satelliten „Sputnik“ 1957 hatte in den USA einen Schock ausgelöst und die militärisch-technologische Forschung vorangetrieben. Um die Kommunikation der beteiligten Institute zu erleichtern, entwickelte das Pentagon mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) bis 1968 das ● ARPANET: ein Kommunikationsnetz, dessen dezentrale Struktur es unempfindlicher für feindliche Angriffe machen sollte. Daran beteiligte Entwickler erfanden zwischen 1971 und 1973 das ● Internetprotokoll TCP/IP: Es ermöglicht den Netzwerk-Zugriff von jedem beliebigen Gerät an jedem beliebigen Punkt des Netzwerks, ohne dass es eine zentrale administrative Kontrolle dazu braucht. Bis heute bildet TCP/IP das regulatorische Rückgrat des Internets. Für den Einzug des Internets in die Privathaushalte fehlte aber noch die Hard- und Software. Die Hardware lieferte IBM mit dem in den 1980er Jahren entwickelten ● Heimcomputer (PC). Die Software kam 1990 von Microsoft mit seinem ● Betriebssystem Windows, das dank seiner grafischen Benutzeroberfläche auch für Laien und ohne Kenntnisse einer Computersprache zu bedienen war. 1991 schließlich veröffentlichte der britische Informatiker Tim Berner-Lee sein ● World Wide Web: Dazu gehören das Hypertext-Transfer-Protokoll (HTTP), das den Internetzugriff mit grafischen Browsern ermöglicht, und die Seitenbeschreibungssprache HTML. Damit waren die technischen Grundlagen des Internets geschaffen.
In den 1990er Jahren begann der Aufstieg des Internets. Gefördert von der US-Regierung wurden Glasfaser-Kabelnetze gelegt und Gelder in die Entwicklung von Computertechnologie geleitet. Ab etwa 1995 setzte der Boom in der Informationstechnik (New Economy) ein. Zahlreiche IT-Unternehmen oder im Internet auftretende Dienstleistungsunternehmen entstanden, oft mit Risikokapital. Der Boom entwickelte sich zur Dotcom-Blase, die im Jahr 2000 platzte. Dies hatte aber lediglich einen marktbereinigenden Effekt, die Expansion des Internets hielt der Crash nicht auf. Die Zahl der Internetnutzer stieg unaufhörlich an und wurde durch das Aufkommen von Smartphones (ab 2007) noch befördert. 2022 waren schon zwei Drittel der Weltbevölkerung (66 %) online. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede: Am stärksten vom Internet durchdrungen ist Europa, wo 89 % der Bevölkerung online sind – in Afrika sind es nur 40 %.
Ausgabe: | 12/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |