Wanderungen von Ausländern
Für Sie als Mitglied entspricht dies 4,20 Euro.
Infografik Nr. 035240
Wanderungen von Ausländern
Zwischen Deutschland und der übrigen Welt findet ein umfangreicher Bevölkerungsaustausch statt. Für das Jahr 2010 meldet das Statistische Bundesamt allein ru ...
Wanderungen von Ausländern
Zwischen Deutschland und der übrigen Welt findet ein umfangreicher Bevölkerungsaustausch statt. Für das Jahr 2010 meldet das Statistische Bundesamt allein rund 684000 Zuzüge und 530000 Fortzüge ausländischer Staatsbürger. Die Zuzüge überwiegen auch, wenn man den Zeitraum der letzten fünf Jahrzehnte überblickt. In dieser Zeit wurde die Bundesrepublik faktisch zum Einwanderungsland: Heute leben in Deutschland rund 12,4 Mio Menschen mit einem „Migrationshintergrund“ (ohne Spätaussiedler).
Am Anfang dieser Entwicklung stand die Arbeitskräfte-Immigration der 1960er Jahre. Damals, in einer Phase akuten Arbeitskräftemangels, warb die Bundesrepublik ausländische „Gastarbeiter“ an, die später oft Angehörige nachholten und sich auf Dauer in Deutschland niederließen. Auch als der Zustrom von Arbeitskräften wegen des 1973 verfügten Anwerbestopps nachließ, gab es noch eine lebhafte Zuwanderung durch den Nachzug von Familienmitgliedern und durch Einreisen aus den EG-Ländern. Aber auch in Gegenrichtung herrschte rege Betriebsamkeit: Viele Arbeitnehmer kehrten in die Heimat zurück, wenn sie ihr Sparziel erreicht hatten oder arbeitslos geworden waren. Zu- und Abwanderung gerieten auf diese Weise in starke Abhängigkeit von der Konjunktur. So spiegeln sich im Wanderungssaldo der Ausländer – dem zusammengefassten Ergebnis der Zuzüge und Fortzüge – bis Ende der achtziger Jahre die Wachstumswellen der (west)deutschen Wirtschaft wider. Von 1970 bis 1973 nahm die Zahl der Ausländer im damaligen Bundesgebiet um über 1,5 Mio zu. Anwerbestopp und Wirtschaftskrise zogen dann mehrere Jahre mit Abwanderungsverlusten nach sich. Auch auf die Rezession 1980/82 folgte eine Phase verstärkter Fortzüge. Seit 1985 überwog jedoch wieder die Zuwanderung.
In den frühen 1990er Jahren wurde das Wanderungsgeschehen vor allem durch die Einreise von Asylbewerbern und Flüchtlingen bestimmt. Allein 1992 beantragten 438000 Personen in Deutschland Asyl. Nach der Neuregelung des Asylverfahrens Mitte 1993 gingen die Asylbewerberzahlen rasch zurück. Der starken Zuwanderung folgte zeitversetzt die Rückwanderung abgelehnter Asylbewerber und vorübergehend aufgenommener Flüchtlinge, so dass 1997/98 mehr Ausländer fortzogen als gleichzeitig nach Deutschland einreisten. Seitdem überwogen die Zuzüge, wenn auch in vergleichsweise geringem Umfang. Auf Grund der demographischen Entwicklung wird die Bundesrepublik in Zukunft verstärkt auf Zuwanderer angewiesen sein. Erst 2004 rang sie sich aber dazu durch, mit dem Zuwanderungsgesetz die Grundlage für eine gezielte Zuwanderungs- und Integrationspolitik zu schaffen.
Ausgabe: | 12/2011 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |