Die Lebenssituation behinderter Menschen
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Infografik Nr. 179030
Behinderte Menschen sind in ihren körperlichen Funktionen, ihren geistigen Fähigkeiten oder ihrer seelischen Gesundheit länger anhaltend beeinträchtigt. Behindert sind sie aber auch durch die Barrieren, auf die sie in ihrer Umwelt stoßen: durch praktische Hindernisse ebenso wie durch Schranken der Diskriminierung. Die Zahl der Betroffenen ist groß: 2019 waren in Deutschland 10,4 Mio Menschen (13 % der Bevölkerung) amtlich als behindert anerkannt, drei Viertel davon als schwerbehindert. Nach der seit 2009 auch in Deutschland geltenden UN-Behindertenrechtskonvention haben sie ein Anrecht auf Inklusion, d.h. auf der Grundlage der Gleichberechtigung mit anderen an der Gesellschaft teilzuhaben.
Im Rahmen des Mikrozensus gewonnene Daten lassen Rückschlüsse darauf zu, wie weit die angestrebte Einbeziehung behinderter Menschen in das soziale und berufliche Leben gelingt. Im Vergleich der Lebenslagen behinderter und nichtbehinderter Menschen wir ansatzweise sichtbar, wie sich eine Behinderung auf die Lebensführung und die Chancen der Erwerbsbeteiligung auswirkt. Der Vergleich konzentriert sich auf die Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen, bei denen Behinderungen, wie sie meist erst in späterem Alter auftreten, noch keine Rolle spielen. Normalerweise ist in diesem Lebensalter die schulische Ausbildung abgeschlossen, sind Entscheidungen in Bezug auf eine Ehe oder Partnerschaft gefallen, werden berufliche Qualifikationen erworben oder ist der Einstieg ins Erwerbsleben vollzogen.
Die Erwerbschancen sind für behinderte Menschen erfahrungsgemäß geringer als für Nichtbehinderte. Immerhin gehen von den 25- bis 44-Jährigen aber mehr als zwei Drittel einer beruflichen Tätigkeit nach oder sind auf der Suche nach einem Arbeitsplatz: 70 % der Männer und 68 % der Frauen mit Behindertenstatus nehmen so am Erwerbsleben teil. Etwa der Hälfte (54 %) der Behinderten gelingt es, ihren Lebensunterhalt überwiegend durch eigene Arbeit zu erwirtschaften; 13 % leben überwiegend von Renten und Pensionen, 22 % sind auf Arbeitslosengeld, Hartz IV oder Sozialhilfe angewiesen. Voraussetzung für den beruflichen Anschluss ist eine qualifizierte Ausbildung. Rund 70 % der Behinderten zwischen 30 und 44 Jahren verfügen über eine abgeschlossene berufliche Qualifikation. Fast jeder Dritte ist (30 %) ist jedoch ohne Ausbildungsabschluss – deutlich mehr als unter den Nichtbehinderten (15 %).
Menschen mit einer Behinderung sind zu einem geringeren Prozentsatz verheiratet als ihre nichtbehinderten Altersgenossen zwischen 25 und 44, doch nur ein Drittel (33 %) führt einen Single-Haushalt. 23 % leben zu zweit unter einem Dach, 44 % in Haushalten mit drei und mehr Personen.
Ausgabe: | 07/2021 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |