Die Selbstständigen
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Infografik Nr. 247141
Nach der deutschen Einigung ist die Zahl der Selbstständigen in Deutschland zwei Jahrzehnte lang fast kontinuierlich gestiegen. Seit 2012 geht sie ebenso stetig zurück. Was sind die Gründe dafür? Eine weitere Frage: In welchen Wirtschaftsbereichen sind die Selbstständigen tätig? Näheres in diesem ZAHLENBILD!
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland stieg zwischen 1991 und 2024 von 38,9 Mio auf 46,1 Mio, unterbrochen allerdings durch Rückschläge in den frühen 1990er Jahren, in der wirtschaftlich schwierigen Zeit von 2001 bis 2005 und noch einmal in der Corona-Krise 2020/21. Während die Beschäftigung von Arbeitnehmern größeren konjunkturellen Schwankungen unterworfen war, entwickelte sich die Zahl der Selbstständigen (einschließlich der mithelfenden Familienangehörigen) zum Teil entgegengesetzt dazu. Bis 2011 stieg sie ununterbrochen an; ab 2012 ging sie ebenso kontinuierlich wieder zurück. 2024 gingen noch 3,7 Mio einer selbstständigen Beschäftigung nach; das waren 8,1% aller Erwerbstätigen.
Die Aufwärtsentwicklung in den 1990er Jahren mochte überraschen, war der Anteil der Selbstständigen im früheren Bundesgebiet zuvor doch über Jahrzehnte rückläufig. Die Ursache dafür lag in Veränderungen der Wirtschaftsstruktur, von denen vor allem die kleinen Existenzen in der Landwirtschaft und im Handel betroffen waren. Mit dem Rückgang bei den selbstständigen Landwirten und Einzelhandelskaufleuten verloren die Selbstständigen sozialstrukturell insgesamt an Gewicht.
Die Erscheinungsformen der Selbstständigkeit sind aber vielfältig und während sie in der Landwirtschaft und den konsumnahen Gewerben auf dem Rückzug war, breitete sie sich in anderen Bereichen geradezu stürmisch aus. Mit dem Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft entstanden immer neue Betätigungsfelder für selbstständiges Wirtschaften. In der Aufteilung nach Wirtschaftsbereichen waren 2024 noch 19% der Selbstständigen dem Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr zuzurechnen, der Anteil der unternehmensnahen Dienstleistungen (Finanzen, Versicherungen, Recht-, Steuer-, Unternehmensberatung, Leasing usw.) lag dagegen bei 25%. Auf die Bereiche Gesundheit und Sozialwesen, Erziehung, Kunst und Unterhaltung entfielen zusammen 22%, auf das Baugewerbe 12%.
Maßgebend für die langjährige Zunahme der Selbstständigkeit war neben der Entstehung „neuer“ Dienstleistungen (zum Teil durch Outsourcing aus größeren Unternehmen) auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt: Nicht wenige wagten den Schritt in die Selbstständigkeit als Ausweg aus der Arbeitslosigkeit. Die staatliche Förderung von Existenzgründungen half ihnen dabei (vor allem in den Jahren 2004-2011). Als sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbesserte, entschieden sich viele Erwerbstätige wieder für eine abhängige Beschäftigung anstelle einer selbstständigen Tätigkeit mit ungewissen Verdienstaussichten.
| Ausgabe: | 10/2025 |
| Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
| Reihe: | 53 |
| Reihentitel: | Zahlenbilder |