Unter Druck. Psychische Arbeitsbedingungen
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Infografik Nr. 280204
Mit dem Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft treten die rein körperlichen Belastungen im Arbeitsalltag allmählich in den Hintergrund. Dafür sind die Beschäftigten einer wachsenden psychischen Belastung ausgesetzt: Unter dem Druck des Wettbewerbs wird ihnen erhöhte Leistungsbereitschaft und Flexibilität abverlangt; sie sollen schneller und genauer arbeiten und mehr Verantwortung übernehmen, mit moderner Technik umgehen können und sich den Kunden zuwenden, sich rasch auf neue Veränderungen einstellen, aber auch monotone Aufgaben dauerhaft zuverlässig erledigen. Derartige Anforderungen sind nicht von vornherein negativ zu werten; verlangen sie vom Einzelnen aber zu viel, können sie Leistungseinschränkungen und Gesundheitsstörungen nach sich ziehen. Arbeitswissenschaftliche Untersuchungen machen auf mögliche Folgen wie Erschöpfung, nachlassende Konzentration, Angstzustände und Depressionen aufmerksam.
Belastungen am Arbeitsplatz sind – im neutralen Sprachgebrauch der einschlägigen europäischen Norm (DIN EN ISO 10075) – Faktoren, die von außen auf die Beschäftigten einwirken: • Anforderungen der Arbeitsaufgabe (Umfang und Intensität der Arbeit), • Einflüsse, die von der Arbeitsumgebung (Lärm, Beleuchtung, Raumklima usw.) und den Arbeitsmitteln (Bedienbarkeit, ergonomische Gestaltung, komplexe Software usw.) ausgehen, • soziale Komponenten (Führungsstil, Betriebsklima) und • Bedingungen der Arbeitsorganisation (Betriebsabläufe, Arbeitszeitgestaltung). Davon zu unterscheiden ist die Beanspruchung: die unmittelbare, kurzfristige Auswirkung einer objektiv gegebenen Belastung auf den einzelnen Menschen. Wie ein Beschäftigter aber mit den Bedingungen am Arbeitsplatz zurechtkommt, hängt stark von seinen persönlichen Ressourcen ab, insbesondere von seiner Eignung, seiner Qualifikation und seiner körperlichen und seelischen Verfassung: Fühlt er sich über- oder unterfordert, kann dies zu Stress, Ermüdung oder psychischer Sättigung führen; wird er mit den Belastungen fertig, gewinnt er eher Anregungen und Erfolgserlebnisse daraus.
Wie die Erwerbstätigenbefragung 2018 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, sind der Zwang, verschiedene Aufgaben gleichzeitig zu betreuen (Multitasking), Termin- und Leistungsdruck, monotone Tätigkeiten und Störungen oder Unterbrechungen im Arbeitsalltag weit verbreitet. Als subjektiv belastend werden vor allem das Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit und der Termin- und Leistungsdruck erlebt.
Ausgabe: | 06/2019 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |