Was eine Arbeitsstunde kostet
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Infografik Nr. 287318
Deutschland ist unbestritten ein Hochlohnland. Die durchschnittlichen Gesamtkosten einer Arbeitsstunde in der Privatwirtschaft lagen 2023 bei über 41 Euro. In welchen Wirtschaftszweigen fallen aber noch weit höhere Beträge an? Und welche finden sich am Ende der Skala? Sehen Sie selbst!
In der Bewertung eines Wirtschaftsstandorts spielen die Kosten des Produktionsfaktors Arbeit eine zentrale Rolle. In Deutschland häuften sich seit den 1990er Jahren die Fälle, in denen Unternehmen einen Teil ihrer Produktion nach Osteuropa oder Asien verlegten, weil sie dort billigere Arbeitskräfte vorfanden. Allerdings ist die Höhe der Arbeitskosten an sich noch kein schlüssiges Argument für eine Standortverlagerung, denn auch die Produktion in einem Hochlohnland rechnet sich, wenn die Arbeitskosten durch eine entsprechend hohe Arbeitsproduktivität gedeckt sind – von anderen Standortfaktoren ganz abgesehen.
Zu den Arbeitskosten zählen alle Aufwendungen, die dem Arbeitgeber aus der Beschäftigung einer Arbeitskraft erwachsen: Neben den Bruttolöhnen und -gehältern also auch der Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen, die Kosten der beruflichen Aus- und Fortbildung, Anwerbekosten, Zuschüsse zur betrieblichen Altersversorgung, Abfindungen usw. Zum besseren Vergleich werden sie auf die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden umgelegt. Feiertage, Krankheits- und Urlaubstage bleiben unberücksichtigt, Überstunden werden hingegen einbezogen.
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts beliefen sich die durchschnittlichen Kosten einer Arbeitsstunde in der deutschen Privatwirtschaft 2023 auf 41,30 €. Während im Produzierenden Gewerbe Kosten von 44,80 € je Stunde anfielen, waren es im Dienstleistungsbereich 40,10 €. Zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen bestanden noch wesentlich größere Unterschiede. Überdurchschnittlich hoch bezahlte Arbeitskräfte beschäftigte 2023 z.B. die Energieversorgung (mit 62,90 € je geleistete Arbeitsstunde). Das Verarbeitende Gewerbe, das in besonderem Maß dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist, rangierte mit Arbeitskosten von 46,00 € im oberen Mittelfeld.
Bei den privatwirtschaftlichen (marktbestimmten) Dienstleistungen stand die Finanz- und Versicherungsbranche mit Kosten von 64,00 € an der Spitze, während das Gastgewerbe mit 25,90 € weit abgeschlagen den letzten Rang belegte. In der Spreizung der Arbeitskosten spiegelt sich die unterschiedliche Arbeitsproduktivität. Diese wird in erster Linie durch die branchentypische Kapitalausstattung der Arbeitsplätze (Maschinen, Anlagen) und die Qualifikation der Arbeitnehmer bestimmt. Auch ein Großteil der regionalen Arbeitskostenunterschiede findet darin seine Erklärung. Im EU-Vergleich der privatwirtschaftlichen Arbeitskosten belegte Deutschland 2023 den sechsten Rang. Luxemburg wies mit 53,90 € je Stunde die höchsten Arbeitskosten auf, Bulgarien mit 9,30 € die niedrigsten.
Ausgabe: | 11/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |