Lohnkaufkraft - damals und heute
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Infografik Nr. 293571
Lohnkaufkraft – damals und heute
Wie lange muss ein Beschäftigter arbeiten, um von dem Lohn, den er in dieser Zeit verdient, bestimmte Waren oder Dienstleistungen kaufen zu könn ...
Lohnkaufkraft – damals und heute
Wie lange muss ein Beschäftigter arbeiten, um von dem Lohn, den er in dieser Zeit verdient, bestimmte Waren oder Dienstleistungen kaufen zu können? Mit dieser einfachen Frage geht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) den Veränderungen der Lohnkaufkraft in Deutschland nach. Das Verfahren ist auch für langfristige und länderübergreifende Kaufkraftvergleiche geeignet, da es die Schwierigkeiten der Währungsumrechnung und der Inflationsbereinigung geschickt umgeht. Sein Aussagewert leidet allerdings darunter, dass es die Kaufkraftentwicklung nur im Hinblick auf einzelne Güter und nicht über die ganze Breite des privaten Verbrauchs erfasst.
Wie der Vergleich zeigt, haben die westdeutschen Arbeitnehmer auf längere Sicht beträchtliche Wohlstandsgewinne erzielt: Während sich die Lebenshaltungskosten zwischen 1960 und 2011 vervierfachten, kletterte der durchschnittliche Nettoverdienst für jede geleistete Arbeitsstunde auf mehr als das Zehnfache (von umgerechnet 1,32 € auf geschätzte 15,20 €). Für die einzelnen Posten des Einkaufszettels fällt der Kaufkraftzuwachs aber unterschiedlich groß aus.
Viele Waren haben sich in den letzten Jahrzehnten nur mäßig verteuert oder sogar verbilligt, so dass sie heute mit einem Bruchteil des früheren Arbeitszeitaufwands erworben werden können. Der Gegenwert für 1 kg Schweinekotelett z.B. war 1960 erst nach 2 Stunden und 31 Minuten verdient, 2011 aber schon nach 30 Arbeitsminuten. Ein halbes Pfund Butter, das damals noch 38 Minuten kostete, ist heute schon für 5 Minuten Arbeitszeit zu haben. Langlebige Haushaltsgeräte, die für einen Arbeitnehmerhaushalt Anfang der 1960er Jahre noch kaum erschwinglich waren, kamen im Zuge der Massenproduktion zu so günstigen Preisen auf den Markt, dass der Arbeitszeitaufwand für den Kauf dieser Waren besonders stark zurückging. Ein Fernseher zum Beispiel, der 1960 noch fast 338 Arbeitsstunden kostete, war 2011 – technisch weit verbessert (als HD-Flachbildgerät) – schon nach rund 30 Stunden verdient.
Dagegen sind Dienstleistungen heute oft wesentlich teurer als damals, weil in diesem Bereich meist weniger Möglichkeiten zu kostensparender Rationalisierung bestanden. Für die Verbraucher ergibt sich daher im Vergleich zwischen 1960 und 2011 meist nur ein bescheidener Kaufkraftgewinn. Dass manche Dienstleistungen, am Durchschnittslohn gemessen, aber ebenfalls viel billiger wurden, zeigt das Beispiel der Telefongebühren: So kostete ein 3-minütiges Ferngespräch Anfang der 1960er Jahre den Gegenwert von 72 Arbeitsminuten; 2011 mussten dafür jedoch nur noch 2 bis 4 Lohn-Sekunden investiert werden.
Ausgabe: | 07/2012 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |
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