Miete und Einkommen

Miete und Einkommen
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Infografik Nr. 293740

Die rund 20 Millionen Hauptmieterhaushalte in Deutschland müssen durchschnittlich 28 % ihres Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete aufwenden. Für ein Drittel der Haushalte liegt die Belastung unter 20 %, aber jeder zwölfte Haushalt muss sogar mehr als die Hälfte des Einkommens fürs Wohnen ausgeben. Weiteres zum Thema finden Sie hier!

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„Je ärmer jemand ist, einen desto größeren Teil seines Einkommens muss er für Wohnung verausgaben.“ Dieses „Gesetz“, 1866 von dem Statistiker Hermann Schwabe formuliert, trifft auf das Verhältnis von Mieten und Einkommen auch heute zu. Das Schwabe’sche Gesetz besagt, dass die Mietbelastung – der Teil des Haushaltseinkommens, der für die Miete aufgewandt werden muss – für sozial schwächere Haushalte in der Regel wesentlich größer ist als für die besserverdienenden. Der Spielraum, der ihnen für weitere Ausgaben bleibt, ist daher nicht nur dem Betrag nach, sondern auch im prozentualen Verhältnis zum Einkommen entsprechend schmaler.
Nach den Ergebnissen einer Zusatzbefragung im Rahmen des Mikrozensus 2022 gaben die 19,9 Mio Hauptmieterhaushalte in Deutschland durchschnittlich 28% ihres Nettoeinkommens für die sogenannte Bruttokaltmiete aus. Darin sind außer der eigentlichen Grundmiete noch die Umlagen für Wasser, Kanalisation, Müllabfuhr, Straßenreinigung, Beleuchtung usw. enthalten, nicht jedoch die Nebenkosten für Heizung und Warmwasserversorgung. Deutlich höher als im Durchschnitt war die Mietbelastung in den Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern: Dort mussten die Haushalte 29 % ihres Einkommens für die Miete aufbringen. In kleineren Orten mit bis zu 20 000 Einwohnern lag die durchschnittliche Mietbelastung hingegen bei 26 %. Die Mietbelastung hängt auch vom Jahr des Einzugs ab. Haushalte, die ihre Wohnung vor 1999 bezogen, hatten eine Mietbelastung von knapp 27 %. Fand der Einzug 2019 oder später statt, mussten monatlich knapp 30 % des Nettoeinkommens für Grundmiete und kalte Nebenkosten aufgewandt werden.
Der Blick auf die Höhe des Einkommens bestätigt das Schwabe’sche Gesetz: Während Mieterhaushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 4 000 Euro und mehr nur 16 % davon fürs Wohnen ausgaben, beanspruchte die Miete bei Geringverdienern mit weniger als 1 500 Euro im Schnitt fast die Hälfte (45 %) des Monatsbudgets. Die Mietbelastung hängt aber auch entscheidend mit der Haushaltsgröße zusammen: Alleinstehende z.B. erzielen in der Regel ein niedrigeres Einkommen als ein Mehrpersonenhaushalt, wohnen aber auch schon deshalb relativ aufwendig, weil die Grundausstattung (Küche, Bad usw.) nur von einer Person genutzt wird. Damit die Miete sozial schwächeren Haushalten nicht ganz über den Kopf wächst, leistet der Staat finanzielle Hilfe durch Wohngeld oder durch Übernahme der Wohnkosten im Rahmen der Grundsicherung.

Ausgabe: 07/2023
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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