Ökologische Landwirtschaft im Vergleich
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Infografik Nr. 307300
Die „konventionelle“ Landwirtschaft konnte in den letzten Jahrzehnten durch Rationalisierung und Spezialisierung, neue Tier- und Pflanzenzüchtungen, Anwendung chemischer Pflanzenschutz- und Düngemittel und den Einsatz Arbeit sparender Maschinen immer höhere Naturalerträge erzielen. Mit dieser Art der Landbewirtschaftung sind aber auch unbestreitbar negative Folgen für die Umwelt verbunden, so etwa die Belastung der Gewässer und des Bodens mit Nitraten und Phosphaten, die Einschränkung der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren und die Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit. Als Alternative dazu strebt der ökologische Landbau eine naturnahe Produktion in geschlossenen betrieblichen Kreisläufen an. Das will er erreichen durch ● schonende Bodenbearbeitung, Verwendung betriebseigener organischer Dünger (Mist, Kompost), Felderwirtschaft mit Fruchtfolge, Brache und Gründüngung, ● standortgerechte Pflanzenwahl, Auswahl widerstandsfähiger Sorten, Unkrautregulierung durch Eggen, Hacken, Abflämmen usw., natürlichen Pflanzenschutz mithilfe von Nützlingen, ● artgemäße Tierhaltung, Tierernährung mit vollwertigem, im eigenen Betrieb erzeugten Futter, Auslaufmöglichkeit, Anpassung des Tierbestands an die gegebenen Standort- und Betriebsbedingungen, ● Verzicht auf leicht lösliche Mineraldünger, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Futterzusätze wie Hormone und Antibiotika.
Auf Grund der wachsenden Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln hat der ökologische Landbau in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen. 2020 arbeiteten in Deutschland knapp 26100 landwirtschaftliche Betriebe auf einer Fläche von 1,6 Mio Hektar (= 9,6 % der gesamten Agrarfläche) nach den Regeln des ökologischen Landbaus. Mehr als 60 % davon wurden nach den strengeren Vorschriften der Bioverbände (wie Bioland, Naturland oder Demeter) bewirtschaftet. Ein Vergleich mit konventionell wirtschaftenden Betrieben zeigt, dass der ökologische Landbau auch betriebswirtschaftlich eine lohnende Alternative sein kann. Die Öko-Betriebe weisen zwar niedrigere Hektarerträge auf, erzielen für ihre Produkte in der Regel aber höhere Preise. Auf der Kostenseite wirkt sich der Verzicht auf Agrarchemikalien und auf den Zukauf von Tieren und Futtermitteln vorteilhaft für sie aus. Dafür haben sie einen größeren Arbeitsaufwand und höhere Lohnkosten bei der Unkrautbekämpfung, in der Tierhaltung oder bei der Direktvermarktung.
Die EU-Kommission will mit ihrer „Farm-to-Fork“-Strategie („Vom Hof auf den Tisch“) den Übergang zu einer gesünderen und umweltfreundlicheren Lebensmittelversorgung voranbringen. Bis 2030 soll dazu der Flächenanteil der Öko-Landwirtschaft auf 25 % steigen.
Ausgabe: | 07/2021 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |