Tageszeitungen

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Infografik Nr. 531510

Das ZAHLENBILD beleuchtet die bewegte Geschichte der deutschen Tageszeitungen von den Hochzeiten in der Weimarer Republik, über die Gleichschaltung in der NS-Zeit, den Lizenzzwang der Besatzungsmächte bis hin zu den aktuellen Bestrebungen, mit „E-Papers“ Umsatzeinbußen zu kompensieren. Hier herunterladen!

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In der Weimarer Republik war Deutschland eines der zeitungsreichsten Länder der Welt. 1932... mehr
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In der Weimarer Republik war Deutschland eines der zeitungsreichsten Länder der Welt. 1932 erschienen rund 4 700 Tageszeitungen in einer Auflage von 25 Mio Exemplaren. Das Erscheinungsbild der deutschen Presse prägten in jener Zeit die vielen Heimatzeitungen und die teils scharf profilierten (partei-)politischen Tageszeitungen. Die Pressepolitik des NS-Staates setzte dieser Vielfalt ein Ende, indem sie die Meinungen gleichschaltete und die leichter kontrollierbaren auflagenstarken Zeitungen begünstigte.

Nach dem Krieg war die Herausgabe einer Zeitung zunächst von der Genehmigung der Besatzungsmächte abhängig. Nach der Aufhebung des Lizenzzwangs gab es in der Bundesrepublik 1950 wieder 429 Tageszeitungen, die in mehr als 11 Mio Exemplaren verbreitet waren. 1960 fanden bereits 498 Zeitungen mit 15,5 Mio Exemplaren ihre Leser. Mitte der 1960er Jahre setzte unter dem Druck des Wettbewerbs aber ein „Zeitungssterben“ ein, dem viele Lokalzeitungen und einst weit verbreitete Blätter der parteipolitisch gebundenen Presse zum Opfer fielen. Die Folgen der Pressekonzentration zeigten sich in der wachsenden Bedeutung großer Pressekonzerne und im Zwang zur Kooperation kleinerer Verlage.

In der DDR gehörte die Tagespresse zu den Stützen des Systems. 1989 gab es 37 Tageszeitungen mit einer Auflage von 9,6 Mio Exemplaren, an der Spitze das SED-Organ „Neues Deutschland“. Lizenzträger waren die Parteien und Massenorganisationen. Nach der Wende kam es zur Übernahme bestehender und zur Gründung neuer Zeitungen durch westdeutsche Verlage oder zur Kooperation mit West-Partnern. Die aufblühende Zeitungsvielfalt wurde aber schon bald durch einen scharfen Konzentrationsprozess abgelöst, in dem sich die früheren SED-Bezirkszeitungen als führende Regionalzeitungen behaupteten.

1993 erschienen bundesweit 386 Tageszeitungen in 26,0 Mio Exemplaren. Das Aufkommen der neuen Medien veränderte das Zeitungsgeschäft seitdem tiefgreifend. Während die Auflagen schrumpfen und die Anzeigeneinnahmen zurückgehen, publizieren viele Verlage zusätzliche Digital-Ausgaben („E-Papers“), um Leser zu halten oder zu gewinnen. Mitte 2021 waren 319 Tageszeitungen auf dem Markt, die verkaufte Auflage betrug noch 15,4 Mio Exemplare. Zwei Drittel davon (10,0 Mio) wurden im Abonnement zugestellt. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 liest die große Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung (85 %) mindestens wöchentlich Zeitung. Dabei hat die digitale Zeitung mit 45 Mio Lesern pro Ausgabe mittlerweile eine größere Reichweite als die gedruckte mit knapp 40 Mio Lesern. Zum Umsatz tragen die Digitalangebote aber nur ein Zehntel bei; noch können sie die Verluste im Printbereich nicht kompensieren.

Ausgabe: 10/2021
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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