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Infografik Nr. 535210
Theater in Deutschland
Im Vergleich zu anderen Ländern verfügt Deutschland über eine außerordentlich breite, reich gegliederte und lebendige Theaterlandschaft. Aber die Zeiten sind für ...
Theater in Deutschland
Im Vergleich zu anderen Ländern verfügt Deutschland über eine außerordentlich breite, reich gegliederte und lebendige Theaterlandschaft. Aber die Zeiten sind für die Theater nicht einfach. Einerseits zwingt ihnen die öffentliche Finanznot massive Einsparungen ab, andererseits sehen sie sich durch die Veränderungen im gesellschaftlichen Bewusstsein und in der Zusammensetzung ihres Publikums zum Nachdenken über ihre Rolle herausgefordert. Beides kann eine Chance zur Erneuerung bieten; oft sind die finanziellen Einschnitte aber derart, dass sie mit der materiellen auch die künstlerische Substanz der Theater gefährden. Um Kosten zu sparen und die Schließung von Bühnen zu vermeiden, wird nach Auswegen gesucht: Kooperation oder Zusammenlegung benachbarter Bühnen, Abtrennung einzelner Sparten wie des Balletts oder des Chors, vermehrter En-suite-Betrieb usw. Dabei steht zunehmend das Modell des deutschen Stadttheaters – mit festem Ensemble und breitem Repertoire – auf dem Spiel: Immer häufiger werden Künstler nur für einzelne „Projekte“ und befristet engagiert.
Doch immer noch wird in 126 Städten regelmäßig Theater gespielt. Nach der Statistik des Deutschen Bühnenvereins für die Spielzeit 2009/10 bestanden in Deutschland 140 öffentliche Theater (mit 866 Spielstätten), 209 private Theater und 56 Festspielbühnen, nicht gezählt die vielen kleinen freien Theatergruppen. Die öffentlichen Theater veranstalteten in dieser Spielzeit allein mehr als 55700 Aufführungen vor rund 18,8 Mio Zuschauern und boten umfangreiche Rahmenprogramme, um Besucher ans Theater zu binden oder neu zu gewinnen. Zu den auswärtigen Gastspielen kamen weitere 2,0 Mio Besucher.
Zu den Privattheatern gehören Einrichtungen ganz unterschiedlicher Statur: Weithin bekannte und populäre Bühnen wie das Ohnsorg-Theater in Hamburg oder das Schlosspark-Theater in Berlin, große kommerzielle Musicaltheater, aber auch viele kleinere, experimentierfreudige Bühnen. Zusammen hatten sie 2009/10 nahezu 7,1 Mio Besucher. Weitere 2,4 Mio Zuschauer kamen zu den Festspielbühnen. Nimmt man das Konzertpublikum hinzu, nahmen 31,5 Mio Menschen an einer Bühnendarbietung teil.
Da die öffentlichen und viele private Theater normalerweise nur einen Bruchteil ihrer Kosten durch die Einspielergebnisse decken können, sind sie – wie andere Kultureinrichtungen auch – auf öffentliche Mittel angewiesen. 2009 beliefen sich die Ausgaben der staatlichen und kommunalen Theater auf mehr als 2,7 Mrd €. Davon wurden 2,2 Mrd € durch öffentliche Zuweisungen und Zuschüsse aufgebracht. Die eigenen Betriebseinnahmen trugen 484 Mio € (18 %) bei.
Ausgabe: | 09/2011 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |