Arbeitskosten im Vergleich
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Infografik Nr. 630350
Arbeitskosten im internationalen Vergleich
Für die Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten sind die industriellen Arbeitskosten eines Landes ein wichtiger Maßstab. ...
Arbeitskosten im internationalen Vergleich
Für die Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten sind die industriellen Arbeitskosten eines Landes ein wichtiger Maßstab. Sie beeinflussen nicht nur die Absatzchancen im Export, sondern auch die Standortentscheidungen international tätiger Unternehmen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) legt dazu regelmäßig Zahlen vor, die einen vergleichenden Blick auf die Kostensituation in den Industrieländern erlauben. Grundlage des Vergleichs sind die Arbeitskosten je geleistete Stunde, die – wo erforderlich – zum jahresdurchschnittlichen Devisenkurs in Euro umgerechnet werden. Die Arbeitskosten, bezogen auf die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Verarbeitenden Industrie, setzten sich zusammen aus dem Bruttostundenlohn für geleistete Arbeit, den direkten Zusatzkosten (Entlohnung für Urlaubstage, Sonderzahlungen usw.) und den indirekten Kosten (Sozialbeiträge der Arbeitgeber, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall usw.).
In den 1990er Jahren musste die westdeutsche Industrie mit den weltweit höchsten Arbeitskosten kalkulieren. Zwischen 2000 und 2012 entwickelten sich die Löhne aber nur noch moderat, so dass Deutschland in der EU nach Portugal die geringsten Kostenzuwächse zu verzeichnen hatte. Von den wichtigen Weltmarktkonkurrenten wiesen lediglich Japan und die Schweiz noch niedrigere Kostensteigerungen auf. Dennoch bleibt die Bundesrepublik ein Hochlohnland. Nach den Berechnungen des IW beliefen sich die Kosten einer industriellen Arbeitsstunde in Westdeutschland 2012 auf 38,88 €. Höher waren die Arbeitskosten nur in Norwegen, der Schweiz, Schweden und Belgien. Frankreich folgte in nicht allzu großem Abstand. Schon wesentlich günstiger – mit Arbeitskosten zwischen 30 und 25 € – produzierten die Industrieunternehmen in Japan, Irland, Italien, den USA und Großbritannien. Noch dahinter rangierte die ostdeutsche Industrie mit 23,57 € je Arbeitsstunde. Nicht einmal halb so hoch war das Arbeitskostenniveau der tschechischen Industrie (10,05 €), das in den übrigen Ländern Ost- und Südosteuropas noch einmal deutlich unterboten wurde.
Im internationalen Wettbewerb zählen die Arbeitskosten jedoch nicht allein. Anders wäre die traditionell starke Stellung des „Made in Germany“ auch gar nicht zu erklären. Die Arbeitskosten machen nur einen Teil der gesamten Produktionskosten aus; zudem kann eine hohe Arbeitsproduktivität die Nachteile hoher Arbeitskosten neutralisieren. Bei den Abnehmern fallen nicht zuletzt aber auch qualitative Faktoren wie Produktqualität, technischer Entwicklungsstand, Lieferfristen, Finanzierung, Service usw. ins Gewicht.
Ausgabe: | 10/2013 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |