Konkurrenz der Niedriglöhne

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Konkurrenz der Niedriglöhne

Für die Verbraucher in den entwickelten Industrieländern liegen die Vorzüge der Globalisierung auf der Hand: Viele Importwaren – von Textilien und Bek ...

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Konkurrenz der Niedriglöhne

Für die Verbraucher in den entwickelten Industrieländern liegen die Vorzüge der Globalisierung auf der Hand: Viele Importwaren – von Textilien und Bekleidung über Computer und Unterhaltungselektronik bis zum Auto – sind dank der niedrigen Produktionskosten in Schwellen- und Entwicklungsländern zu außerordentlich günstigen Preisen zu haben. Die Kehrseite zeigt sich im wachsenden Konkurrenzdruck auf die inländischen Produzenten, im Abbau von Arbeitsplätzen und in der Verlagerung einzelner Fertigungsstrecken oder ganzer Produktionszweige in so genannte Niedriglohnländer.

Viele Schwellen- und Entwicklungsländer nutzen die niedrigen Lohnkosten als Schlüssel zum Weltmarkt. Wie einst Japan, die „vier kleinen Drachen“ (Hongkong, Singapur, Südkorea, Taiwan) oder Irland setzen sie auf den Wettbewerbsvorteil billiger Arbeitskräfte, um dadurch Anschluss an die Weltwirtschaft zu finden. Der Einstieg erfolgt typischerweise über einfache Lohnfertigungen und Nachahmerprodukte. Nach und nach gelingt es, Qualität und Produktivität im Fertigungsprozess zu steigern; ausländische Investoren bringen Kapital und fortgeschrittenes Know-how mit; moderne Technologien halten Einzug und Arbeitskräfte qualifizieren sich für immer anspruchsvollere Aufgaben. Im Zuge dieser Entwicklung wächst der „Lehrling“ von einst zu einem wichtigen Kunden und Lieferanten, aber auch zu einem ernsthaften Weltmarktkonkurrenten der etablierten Industrieländer heran.

Die Arbeitskosten sind ein bedeutsamer, wenn auch nicht allein ausschlaggebender Faktor im globalen Wettbewerb. Nimmt man den Aufwand für eine Arbeiterstunde in der Industrie als Anhaltspunkt, treten schon zwischen den Industriestaaten erhebliche Unterschiede zutage. Umso größer ist das Arbeitskostengefälle gegenüber den nachrückenden Schwellen- und Entwicklungsländern.

Nach einer Übersicht des Bureau of Labor Statistics beim US-Arbeitsministerium gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Lohnkosten. 2011 lagen die Kosten in der deutschen Industrie bei umgerechnet 47,38 US-$ je geleistete Stunde. Dagegen schlug eine Arbeiterstunde in den USA mit 35,53 und in Japan mit 35,71 $ zu Buche. In Singapur, dem „teuersten“ der ostasiatischen Tigerstaaten, fielen 22,60 $ je Stunde an. Deutlich billiger produzierten Länder wie Portugal, Brasilien, Polen oder Mexiko. Für China liegen keine belastbaren neueren Angaben vor. 2008 kostete die Arbeitsstunde eines Industriebeschäftigten im Durchschnitt nur 1,36 $. Laut einer Studie der Japan External Trade Organisation (JETRO) lag der Grundlohn eines Arbeiters in Guangzhou 2011 aber schon bei rund 2,20 US-$ je Stunde.

Ausgabe: 06/2013
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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