Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung 1820-2018
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Infografik Nr. 632180
Der britische Ökonom Angus Maddison (1926-2010) widmete einen großen Teil seiner wissenschaftlichen Tätigkeit der Erforschung und Messung des wirtschaftlichen Wachstums. In seinem Standardwerk „The World Economy. A Millennial Perspective“ (2001) versuchte er die Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung der wichtigsten Weltregionen seit dem Jahr 1000 in ihren großen Linien zu erfassen. Die Basis dafür legte er mit der Sammlung und Verknüpfung der oft nur verstreut und unvollständig vorhandenen statistischen Daten zum Wirtschaftsgeschehen. Diese Arbeit wurde von Wissenschaftlern seit 2010 mit dem Maddison Project fortgeführt. Es trägt wirtschaftliche und soziale Daten aus vergangenen Jahrhunderten zusammen, um sie auf Muster und Ursachen wirtschaftlichen Wachstums und ungleicher Entwicklung zu untersuchen, und verknüpft sie mit den Ergebnissen des von der Weltbank koordinierten internationalen Leistungs- und Wohlstandsvergleichs (International Comparison Program – ICP).
Das jüngste Update des Maddison Project bezieht die Resultate der ICP-Runde 2011 in seine Datenreihe ein. Wie schon in früheren Veröffentlichungen geht es dem regional unterschiedlichen Wachstum des realen BIP pro Kopf seit 1820 nach. Um 1820 erfolgte in Westeuropa der Übergang zu einer dynamischeren Wirtschaftsentwicklung, eine Folge der von England ausgehenden industriellen Revolution. Das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP – Maßstab für wirtschaftliche Leistung und Wohlstand – war in Westeuropa und den USA zu diesem Zeitpunkt schon mehr als doppelt so hoch wie in China, Indien oder Südamerika.
Später im 19. Jh. setzten sich die westlichen „Ableger“ (USA, Kanada, Australien, Neuseeland) und Westeuropa selbst noch weiter von den übrigen Weltregionen ab. Und so blieb es bis heute. Gemessen in realen Dollars von 2011 war das BIP pro Kopf in Nordamerika und in Australien/Neuseeland 2018 mehr als 21-mal so hoch wie 1820. In Westeuropa war es auf das 17-fache gestiegen. Die beiden Weltkriege hatten die Entwicklung in diesem Teil der Welt deutlich verlangsamt. Einen Anstieg auf das 15-fache verzeichnete Ostasien (mit China und Japan). Dort war das Ausgangsniveau allerdings niedriger und der Übergang zu einem dynamischen Wachstum setzte erst nach Mitte des 20. Jh. ein. Die Entwicklung in Osteuropa (mit Russland) lässt zweimal deutliche Rückschläge erkennen: nach der Oktoberrevolution und in den 1990er Jahren. Einzige Weltregion, die bisher noch kaum von Produktivitäts- und Wohlstandsgewinnen profitierte, ist Afrika südlich der Sahara. Für die gesamte Welt errechnet sich 1820 bis 2018 ein durchschnittlicher Zuwachs des realen BIP pro Kopf auf das 14-fache – von rund 1 100 auf 15 210 $.
Ausgabe: | 03/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |