Windstrom für die Welt
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Infografik Nr. 636345
In den allermeisten wissenschaftlichen Studien, die eine globale Energiewende modellieren, spielt Windkraft eine tragende Rolle. In manchen Szenarien liegt ihr Anteil an der Stromproduktion im Jahr 2050 bei über 80 %, andere sehen sie eher bei 40 %. In jedem Fall aber hat Windenergie das Potenzial, zu einer der führenden Quellen für die Stromversorgung der Zukunft zu werden. Dazu müssten sich ihre derzeitigen Kapazitäten allerdings vervielfachen. Denn bislang wird nur ein Bruchteil des Potenzials ausgeschöpft: Noch steht die Windstromerzeugung aus globaler Sicht in ihren Anfängen; noch fehlen Lösungen für die Stromübertragung über weite Strecken in dicht besiedelte Gebiete, für den Ausgleich der auftretenden Leistungsschwankungen und die Speicherung überschüssiger Strommengen. Auch ist noch ungenügend erforscht, welche Auswirkungen die verstärkte Nutzung der Windenergie auf die Umwelt haben kann.
Nichtsdestotrotz gehört die Windenergie zu den am schnellsten wachsenden Energieträgern. Nach Zahlen der World Wind Energy Association stieg die Kapazität der weltweit installierten Windstromanlagen von rund 24,0 Gigawatt (2001) auf 845,8 Gigawatt im Jahr 2021. Maßgeblichen Anteil daran hat China. Angesichts gravierender Umweltprobleme bei immer noch kräftig steigendem Strombedarf will Peking die Abhängigkeit von Kohlekraftwerken verringern und setzt deshalb verstärkt auf alternative Energiequellen. Die chinesischen Windstrom-Kapazitäten nahmen in den letzten Jahren daher rasant zu: 2005 lagen sie bei gerade einmal 1,3 Gigawatt, bis Ende 2021 wurde die installierte Leistung jedoch auf 346,7 Gigawatt ausgebaut. Damit stand China weltweit an der Spitze. Auch die USA räumten der Windenergie aus Gründen des Klimaschutzes, der Versorgungssicherheit und der Energiepreisstabilität eine zunehmend wichtige Rolle ein. Mit einer verfügbaren Windstrom-Leistung von 134,8 Gigawatt rangierten sie 2021 an zweiter Stelle hinter China, allerdings mit großem Abstand. Mit dem Ausbautempo Chinas und der USA konnte Deutschland, lange Zeit führende Windkraftnation, nicht mehr mithalten. Mit installierten Windstrom-Kapazitäten von 63,8 Gigawatt behielt es in Europa aber die unangefochtene Spitzenstellung; es folgten Spanien mit 28,2 Gigawatt und Großbritannien mit 26,8 Gigawatt. Zu den führenden Ländern beim Ausbau der Windenergie gehörte 2021 auch Indien (mit 40,4 Gigawatt installierter Leistung). Zusammen entfielen auf die genannten sechs Staaten mehr als drei Viertel der globalen Windstrom-Kapazität.
Im Jahr 2021 wurden weltweit 1,9 Millionen Gigawattstunden Strom aus Windenergie erzeugt; das entsprach fast 7 % der globalen Stromproduktion (28,5 Mio GWh). In Deutschland lag der Anteil bei 20 %.
Ausgabe: | 09/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |