Kernkraft weltweit

Kernkraft weltweit
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Infografik Nr. 646211

Die zivile Nutzung der Kernenergie bleibt umstritten. Für ihre Gegner sind die Zweifel an der zuverlässigen Beherrschbarkeit der Atomtechnik nach wie vor nicht ausgeräumt. Sie warnen vor einer möglichen Reaktorkatastrophe und vor den Langzeitrisiken, die von den radioaktiven Abfällen ausgehen. Die Befürworter der Kernenergie sind ihrerseits davon überzeugt, dass die Kernkraft zur Deckung des wachsenden Energiebedarfs der Welt unverzichtbar ist und sich die Klimaziele nur mit ihrer Hilfe erreichen lassen.

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Die zivile Nutzung der Kernenergie bleibt umstritten. Für ihre Gegner sind die Zweifel an der zuverlässigen Beherrschbarkeit der Atomtechnik nach wie vor nicht ausgeräumt. Sie warnen vor einer möglichen Reaktorkatastrophe und vor den Langzeitrisiken, die von den radioaktiven Abfällen ausgehen. Die Befürworter der Kernenergie sind ihrerseits davon überzeugt, dass die Kernkraft zur Deckung des wachsenden Energiebedarfs der Welt unverzichtbar ist und sich die Klimaziele nur mit ihrer Hilfe erreichen lassen.

Zusammen mit ökonomischen und versorgungsstrategischen Erwägungen schlagen sich diese gegensätzlichen Standpunkte auch in der Energiepolitik der einzelnen Nationen nieder. Während die beiden führenden Atomstromproduzenten, die USA und Frankreich, an der kommerziellen Nutzung der Kernenergie festhalten, hatte Japan nach dem Reaktorunglück in Fukushima 2011 zunächst seine Reaktoren stillgelegt; 2014 verkündete die Regierung jedoch die schrittweise Wiederaufnahme des Kraftwerkbetriebs. Deutschland legte sich darauf fest, bis 2022 aus der Kernenergie auszusteigen. Hochfliegende Pläne verfolgen dagegen die energiehungrigen Schwellenländer: So will China seine Kernkraftkapazität bis 2020 auf 58 000 Megawatt steigern. Indien hatte sich bis 2032 ursprünglich einen Ausbau auf 63 000 Megawatt vorgenommen, musste dieses Ziel aber schon bald um mehr als die Hälfte nach unten korrigieren (auf 23 000 Megawatt). Auch mehrere andere Länder, darunter Russland, Südkorea, Indonesien und die Türkei wollen Kernkraft in Zukunft stärker nutzen. Zwar werden bis 2035 mindestens 80 Kernreaktoren vom Netz gehen, aber die Zahl der neu gebauten Meiler dürfte wesentlich höher liegen. Außerdem wurden die Laufzeiten älterer Kraftwerke in letzter Zeit häufig durch Teilerneuerungen verlängert.  

Ende 2018 waren nach Angaben der Internationalen Atomenergie-Organisation in 31 Ländern insgesamt 451 Kernkraftwerke mit einer installierten elektrischen Leistung von 396 900 Megawatt in Betrieb (1 MW = 1 000 Kilowatt). Weitere 55 AKW mit rund 56 640 MW befanden sich im Bau; 80 waren geplant, davon 31 in China, 21 in Russland, 9 in Japan und 8 in den USA. Zuletzt hatten die Kernkraftwerke einen Anteil von etwa 11% an der Weltstromerzeugung. In einigen Ländern lag der Anteil des Atomstroms aber deutlich höher, vor allem in Frankreich (72 %), der Slowakei (55 %), der Ukraine (53 %) und Ungarn (51 %). Die USA, mit 808 Mrd kWh der größte Atomstromerzeuger, deckten mit Hilfe der Kernkraftwerke rund 19 % ihres Bedarfs. In Deutschland stammten 2018 etwa 12 % des Stroms aus Kernenergie; vor dem Ausstiegsbeschluss waren es noch 23%.

Ausgabe: 09/2019
Produktformat: Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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