Separatismus in Westeuropa
Für Sie als Mitglied entspricht dies 4,20 Euro.
Infografik Nr. 707085
Die Staatsgrenzen des heutigen Europa entwickelten sich über Jahrhunderte, seit 1945 blieben sie aber weitgehend stabil. Unterhalb der Ebene der Nationalstaaten existieren allerdings immer noch me ...
Die Staatsgrenzen des heutigen Europa entwickelten sich über Jahrhunderte, seit 1945 blieben sie aber weitgehend stabil. Unterhalb der Ebene der Nationalstaaten existieren allerdings immer noch mehr oder weniger populäre separatistische Bewegungen, die einen eigenen Staat für ihre „Nation“ anstreben.
Die zu Dänemark gehörenden • Färöer-Inseln votierten 1946 in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit für die Unabhängigkeit. Dänemark erklärte das Votum für nicht bindend, gewährte den Färöern 1948 aber weitreichende Autonomie. Die Eigenstaatlichkeit blieb indes auf der politischen Agenda. Im färöischen Landesparlament sitzen derzeit vier Parteien (mit 17 von 33 Sitzen), die für die Unabhängigkeit eintreten.
Großbritannien sieht sich gleich drei Abspaltungsbewegungen gegenüber: • Schottlands Regierung hielt 2014 ein Referendum über die Unabhängigkeit ab, die aber abgelehnt wurde (mit 55,3 % zu 44,7 %). Im Falle eines „Brexit“ erwägt die schottische Regierung ein erneutes Referendum, um als unabhängiges Schottland in der EU bleiben zu können. In • Nordirland tritt vor allem die katholische Partei Sinn Féin für eine Vereinigung mit Irland ein. Die lose mit ihr verbundene Untergrundarmee IRA kämpfte lange gegen die Briten, bis sie 1998 im Karfreitagsabkommen ihrer Entwaffnung zustimmte. In • Wales strebt die Partei Plaid Cymru nach Unabhängigkeit. Bei den Wahlen zur walisischen Nationalversammlung 2016 wurde sie mit 20,8 % der Stimmen zweitstärkste Kraft. In Belgien ist die Abspaltung des niederländischsprachigen • Flandern vom frankophonen Wallonien das Ziel der Nieuw-Vlaamse Alliantie. Die Partei gewann in den belgischen Parlamentswahlen 2014 rund 20 % der Stimmen und wurde damit stärkste Kraft. In Frankreich findet sich eine größere Separatistenbewegung auf • Korsika: Dort kämpfte seit 1976 die Bewegung FLNC für die Unabhängigkeit, auch mit Bombenanschlägen. 2014 erklärte die FLNC ihren Gewaltverzicht. Auch in der • Bretagne sind Sezessionsbestrebungen vorhanden, aber wenig populär.
In Italiens autonomer Provinz • Südtirol sprachen sich bei den Landtagswahlen 2013 etwa 25 % der Wähler für Parteien aus, die einen Anschluss Südtirols an Österreich befürworten. • Padanien war in den 1990er Jahren ein Projekt der Regionalpartei Lega Nord. Nach der Entmachtung von Parteichef Umberto Bossi hat die Partei den Separatismus aufgegeben. In Spaniens Region • Katalonien hielt die Regionalregierung 2017 ein (illegales) Referendum für die Unabhängigkeit ab, die von einer Mehrheit befürwortet wurde, allerdings bei geringer Wahlbeteiligung. Im • Baskenland beendete die Untergrundgruppe ETA 2011 nach Jahrzehnten ihren bewaffneten Kampf für einen unabhängigen Baskenstaat („Euskadi“).
Ausgabe: | 12/2017 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |