Zuwanderung in Europa
Für Sie als Mitglied entspricht dies 4,20 Euro.
Infografik Nr. 708065
Die Flucht vor Kriegen und Konflikten und die Suche nach besseren Lebensbedingungen sind die Triebkräfte hinter der Zuwanderung nach Europa. Bei der Verteilung der Zuwanderer auf die einzelnen Länder spielen aber noch andere Faktoren mit. Das Ergebnis zeigt sich im Bevölkerungsanteil von Ausländern und im Ausland Geborenen von Land zu Land!
Das Bevölkerungsgeschehen in vielen europäischen Ländern wurde in den letzten Jahrzehnten sehr stark durch Zuwanderung geprägt. Die Wanderungsprozesse liefen aber nicht gleichförmig ab, sondern unterscheiden sich von Land zu Land in ihren Ursachen, ihrem Verlauf und ihrem Umfang. Oft ergaben sich auch charakteristische Verbindungen zwischen einzelnen Herkunfts- und Zielländern, bedingt durch historische Beziehungen, geographische Nähe und sprachliche bzw. kulturelle Verwandtschaft, aber auch durch die gezielte Anwerbung von Arbeitskräften aus bestimmten Herkunftsländern und die Herausbildung von Kontaktnetzen zwischen Ausgewanderten und ihrer alten Heimat. Die koloniale Vergangenheit wie in Frankreich, den Niederlanden oder Portugal spiegelt sich in der Zuwanderung ebenso wie der Zerfall der Sowjetunion oder Jugoslawiens und der durch Kriege und Konflikte in anderen Teilen der Welt verursachte Zuzug von Flüchtlingen und Asylanten. Nicht zuletzt aber sorgte die im europäischen Binnenmarkt verwirklichte Freizügigkeit des Personenverkehrs dafür, dass Menschen aus benachteiligten Regionen – vor allem im Süden und Osten der EU – den besseren Arbeitsmarktchancen in den wohlhabenden westeuropäischen EU-Ländern folgten.
Nach Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat lebten Anfang 2024 in den 27 EU-Mitgliedstaaten rund 43,0 Millionen Ausländer, die entweder über eine ausländische Staatsangehörigkeit verfügten oder staatenlos waren. Das entsprach etwa 9,6% der Gesamtbevölkerung. Am höchsten war der Ausländeranteil in Luxemburg (mit 47,2%), am niedrigsten in den osteuropäischen Ländern, die selbst Auswanderungsländer waren bzw. immer noch sind oder die den Zuzug von Ausländern erschweren. Das gilt etwa für Polen (1,2%), Rumänien (1,2%) oder Ungarn (2,6%). Ein Drittel der Ausländer in den EU-Mitgliedstaaten waren Staatsangehörige anderer EU-Länder; die übrigen kamen aus Ländern außerhalb der EU; insbesndere aus Afrika und dem Nahen Osten.
Die Bedeutung der Zuwanderung ist aber meist noch größer, als die bloße Unterscheidung nach Staatsangehörigkeiten erkennen lässt. Je nachdem, wie hoch die Hürden der Einbürgerung sind, hat nämlich schon ein mehr oder minder großer Teil der Zuwanderer die Staatsangehörigkeit des Aufnahmelandes angenommen. So hatten in Schweden 2024 etwa 8% der Bevölkerung einen ausländischen Pass, im Ausland geboren waren jedoch fast 21 %. Auch in den Niederlanden oder in Deutschland lebten weit mehr Menschen mit ausländischem Geburtsort als mit fremder Staatsangehörigkeit.
| Ausgabe: | 12/2025 |
| Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
| Reihe: | 53 |
| Reihentitel: | Zahlenbilder |