Die Dauer des Arbeitslebens

Die Dauer des Arbeitslebens
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Infografik Nr. 726295

Es ist nur eine fiktive Rechnung, zugegeben. Aber wenn man den Grad der Erwerbsbeteiligung und die Arbeitszeiten der heute Tätigen auf alle Menschen im arbeitsfähigen Alter umlegt, lässt sich daraus auf die durchschnittliche Dauer des Arbeitslebens schließen. Und die kann zwischen den Ländern der EU um viele Jahre voneinander abweichen. Vergleichen Sie selbst!

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Im Rahmen ihrer Strategie „Europa 2020“ strebte die Europäische Union eine... mehr
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Im Rahmen ihrer Strategie „Europa 2020“ strebte die Europäische Union eine deutliche Steigerung der Beschäftigung an: Am Ende des Jahrzehnts sollten 75 % der EU-Bürger zwischen 20 und 64 Jahren aktiv im Erwerbsleben stehen. Das Motiv dafür leuchtet ein: Mit einem hohen Beschäftigungsstand und dem daraus resultierenden Wohlstandsgewinn lassen sich die sozial- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen besser bewältigen. Er trägt zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit bei, erleichtert die Armutsbekämpfung und hilft nicht zuletzt, die Lasten der alternden Gesellschaft zu tragen.

Ein Faktor, der mit der Beschäftigungsquote in enger Verbindung steht, ist die Dauer des aktiven Arbeitslebens. Diese wird in jüngeren Jahren durch die Länge der Ausbildung eingegrenzt und bei den älteren Jahrgängen, abgesehen von vorzeitigen Todesfällen, durch den Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand. Bei Frauen fällt auch die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit durch Phasen der Kindererziehung ins Gewicht. Hinzu kommt, dass Frauen in einzelnen EU-Ländern traditionell weniger stark in den Arbeitsmarkt eingegliedert sind.

Werden all diese Aspekte nach dem Stand von 2021 berücksichtigt, haben die Bürger der 27 EU-Länder im Alter von 15 Jahren ein aktives Arbeitsleben von 36,0 Jahren vor sich. Männer sind im Durchschnitt noch 38,2 Jahre tätig, Frauen noch 33,7 Jahre. Seit dem Jahr 2000 hat sich die zu erwartende Zeitspanne aktiver Arbeit in der EU um durchschnittlich 3,7 Jahre verlängert – für Männer um 2,4 Jahre, für Frauen um 5,0 Jahre. Der Grund: Frauen haben sich zunehmend ins Arbeitsleben integriert und beide Geschlechter gehen etwas später in den Ruhestand.

Die Unterschiede zwischen den EU-Ländern sind aber nach wie vor groß. So wird in den nördlichen EULändern besonders lange gearbeitet: Die Niederlande liegen mit 42,5 Jahren aktiven Arbeitslebens an der Spitze. Schweden (42,3 Jahre), Dänemark (40,3 Jahre) und Deutschland (38,8 Jahre) rangieren ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt. Wesentlich kürzer als in der EU-27 insgesamt sind die unter den heutigen Gegebenheiten zu erwartenden Lebensarbeitszeiten hingegen in Polen (34,3 Jahre), Belgien (34,0 Jahre), Griechenland (32,9 Jahre) und Italien (31,6 Jahre). In Rumänien – am unteren Ende der Skala – ist ein durchschnittliches Arbeitsleben mit 31,3 Jahren sogar um rund 11 Jahre kürzer als in den Niederlanden. Rumänien ist auch das einzige EU-Land, in dem sich die erwartbare Lebensarbeitszeit gegenüber dem Jahr 2000 deutlich verringert hat.

Ausgabe: 09/2022
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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