Vorwahlen in den USA
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Infografik Nr. 854556
Vorwahlen in den USA
In Deutschland wählen die Parteien ihre Kanzlerkandidaten intern und ohne Einbeziehung der Bevölkerung aus. Im stärker personenbezogenen System der USA dagegen si ...
Vorwahlen in den USA
In Deutschland wählen die Parteien ihre Kanzlerkandidaten intern und ohne Einbeziehung der Bevölkerung aus. Im stärker personenbezogenen System der USA dagegen sind die Bürger über Vorwahlen an der Nominierung des Präsidentschaftskandidaten beteiligt. Dabei werden in den einzelnen Bundesstaaten Delegierte für einen nationalen Parteikongress (national convention) gewählt, auf dem dann der Kandidat gekürt wird, mit dem die Partei im Präsidentschaftswahlkampf antritt.
Das Verfahren der Delegiertenwahl variiert je nach Bundesstaat und nach den Regeln der jeweiligen Partei. Zwei allgemeine Formen lassen sich aber unterscheiden: Caucus und Primary. • Die Ursprünge des Caucus gehen ins 18. Jh. zurück. Das Verfahren beginnt mit einer innerparteilichen Versammlung auf lokaler Ebene, bei der die Bürger öffentlich über die Delegierten abstimmen, die sie zur Parteiversammlung der nächsthöheren Verwaltungsebene entsenden. Aufsteigend bis zur Ebene des Bundesstaates werden in weiteren Versammlungen jene Delegierten ausgewählt, die schließlich am nationalen Parteitag teilnehmen. • Primaries wurden verstärkt in den 1970er Jahren eingeführt, um der Macht der Parteiapparate entgegenzuwirken und die Wahlbeteiligung zu erhöhen. 2012 finden sie in 38 der 50 US-Bundesstaaten und in Washington, D.C. statt. In einer Primary können die Bürger in geheimer Wahl für einen Wunschkandidaten oder eine entsprechende Delegiertenliste stimmen. Wie beim Caucus gibt es auch bei den Primaries zwei Hauptvarianten: Entweder sind nur registrierte Parteianhänger zugelassen (closed) oder die Teilnahme ist unabhängig von der Parteizugehörigkeit möglich (open); in einer Mischform stehen die Parteiwahlen außer den eigenen Anhängern auch parteiungebundenen Bürgern offen.
In einigen Bundesstaaten sind die Delegierten darauf festgelegt (pledged), auf dem nationalen Parteitag für den Gewinner des Caucus oder der Primary zu stimmen; in anderen bleiben die Delegierten ganz oder teilweise ohne Festlegung (unpledged). Bei den Demokraten nehmen am Parteitag noch so genannte Superdelegierte teil – ehemalige Parteigrößen und andere prominente Politiker, die vom Nationalen Parteikomitee ausgesucht werden. Sie stellen etwa 20% der Delegierten und sollen hauptsächlich die Nominierung politisch extremer Kandidaten verhindern.
Traditionell beginnt die Vorwahlsaison mit dem Caucus in Iowa (Januar) und der Primary in New Hampshire (Februar). Haben alle Staaten gewählt, finden im Spätsommer des Wahljahrs die nationalen Parteikongresse statt. Oft steht der Sieger aber schon vorher fest, weil sein Vorsprung bereits uneinholbar ist.
Ausgabe: | 02/2012 |
Produktformat: | Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |