Seltene Erden
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Infografik Nr. 635235
Die Metalle der seltenen Erden umfassen eine Gruppe von insgesamt 17 Elementen: Dazu gehören Scandium, Yttrium und Lanthan sowie die 14 im Periodensystem auf Lanthan folgenden „Lanthanoide“. Seltenerdmetalle sind in vielen Alltagswaren mittlerweile unabdingbar. Sie werden benötigt für Handys, Laptops, Festplatten und Flachbildschirme, aber auch in der Medizintechnik (z.B. für Magneten in Kernspintomografen) oder in der Rüstungsindustrie (z.B. für Radar und Raketenlenksysteme). Gerade für Zukunftstechnologien sind sie bedeutend: Motoren für Elektroautos oder Turbinen für Windkraftanlagen wären ohne Seltene Erden nicht herstellbar. Die EU-Kommission stuft die Seltenerdmetalle als „kritische Rohstoffe“ ein, weil unklar ist, ob sie auch in Zukunft noch in ausreichender Form zur Verfügung stehen werden. Zwar sind die meisten Metalle der „seltenen“ Erden in der Erdkruste recht häufig, aber sie kommen nur in sehr geringen Konzentrationen in weit verstreuten Lagerstätten vor und sind bislang nur selten unter wirtschaftlich lohnenden Bedingungen abbaubar.
Die Förderung der Seltenerdmetalle findet überwiegend in China statt. Nach Angaben des United States Geological Survey förderte die Volksrepublik 2021 rund 168 000 Tonnen, gemessen in SEO-Äquivalenten (SEO = Seltenerdoxid). Damit stellte China 60 % der Weltfördermenge. An zweiter Stelle folgten weit abgeschlagen die USA mit 43 000 Tonnen. Anders sieht es bei den Reserven aus, die sich nicht so stark auf China konzentrieren. China verfügt nach Schätzungen über Reserven von 44 Mio Tonnen, was rund 37 % der vermuteten Gesamtreserven entspricht. Brasilien und Russland verfügen über je 21 Mio Tonnen und in Vietnam lagern schätzungsweise 22 Mio Tonnen.
Die Nutzung der Seltenerdmetalle birgt zahlreiche Probleme. Dazu gehört die Abhängigkeit von China, das annähernd ein Fördermonopol hat. Außerdem ist in Zukunft mit einer enormen Nachfragesteigerung nach Seltenerdmetallen zu rechnen, weil sie für die Technologie der erneuerbaren Energien bislang noch unerlässlich sind. Dadurch wird sich das Angebot voraussichtlich weiter verknappen und die Preise werden steigen. Und möglicherweise reichen die wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen schon bald nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken. Daher versuchen mehrere Staaten, entweder weitere Lagerstätten zu erschließen oder Ersatzrohstoffe zu finden. Tatsächlich gibt es mehrere Substitutionsmöglichkeiten, die aber in der Regel deutlich weniger effizient sind. Und für manche Einsatzgebiete wurden bislang noch gar keine Alternativen gefunden.
Ausgabe: | 10/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |