Rückgang der Bankstellen

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Infografik Nr. 457107

Die Zahl der Kreditinstitute und ihrer Filialen geht Jahr für Jahr zurück. Nicht schlimm für diejenigen Bankkunden, die Online-Banking betreiben. Vor allem in ländlichen Gebieten verschlechtert sich aber die Erreichbarkeit der verbleibenden Filialen und die Versorgung mit Bargeld wird zum Problem.

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Anfang der 1990er Jahre bauten die Banken ihr Zweigstellennetz in Deutschland noch aus. Nicht... mehr
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Anfang der 1990er Jahre bauten die Banken ihr Zweigstellennetz in Deutschland noch aus. Nicht nur im Osten, wo ein großer Nachholbedarf an Bankdienstleistungen bestand und neue Märkte lockten, sondern zum Teil auch im Westen, wo es darum ging, durch Kundennähe zusätzliche Marktanteile zu erobern. Als 1995 die Deutsche Postbank privatisiert wurde und ihren Platz in der Bankenlandschaft einnahm, kletterte die Zahl der Bankstellen (d.h. der Kreditinstitute und ihrer Zweigstellen) auf 71715. Seitdem durchläuft das Bankwesen aber einen Prozess der ständigen Restrukturierung und Neupositionierung, in dem sich die Zahl sowohl der selbstständigen Kreditinstitute als auch der Bankfilialen fortwährend verringert.

Die Ausdünnung des Filialnetzes ging zunächst zwischen 1995 und 2006 mit hohem Tempo voran und beschleunigte sich dann ab 2015 wieder. Das Corona-Jahr 2020 brachte eine besonders kräftige Schließungswelle mit sich. Für Ende 2024 verzeichnet die Statistik der Deutschen Bundesbank noch 1368 Bankinstitute und 17870 Zweigstellen, insgesamt also 19238 Bankstellen. Allein seit 2010 wurde mehr als die Hälfte der damals noch rund 40300 Bankstellen geschlossen. Die Bankstellendichte ging entsprechend zurück: 2024 hatte eine Bankstelle im Durchschnitt bereits 4350 Einwohner zu versorgen.

Für diese Entwicklung lassen sich mehrere Gründe ausmachen: ● Konkurrenzdruck und niedrige Ertragsmargen zwingen die Banken zu Kosteneinsparungen. In der Folge werden Zweigstellen aufgegeben und die Beratungsangebote auf weniger Standorte konzentriert. Allerdings verschlechtert sich damit die Erreichbarkeit der verbleibenden Filialen. Vor allem in ländlichen Gebieten wirkt sich das nachteilig aus. ● Viele Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte heute per Online-Banking, so dass sie ihre Bank seltener persönlich aufsuchen müssen. Sie ziehen Bargeld aus dem Automaten und an der Supermarktkasse oder nutzen elektronische Zahlungsformen. Dies kann Ursache, zugleich aber auch Folge des reduzierten Zweigstellenangebots sein. ● Die Reduzierung der Bankstellen ist zum Teil auch auf Bereinigungs- und Konzentrationsprozesse in der Finanzindustrie zurückzuführen, wie etwa die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank oder den Zusammenschluss kleinerer Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

Das wirft die Frage auf, wie es künftig um die Nutzerfreundlichkeit bei Bankdienstleistungen bestellt ist. In einer alternden Gesellschaft werden sich nicht alle Bankgeschäfte online erledigen lassen. Und die Bargeldversorgung wird zum Problem, zumal auch die Zahl der Geldautomaten reduziert wird. Der Zugang zu Bargeld dürfte für die Kunden daher mit wachsendem Zeit- und Kostenaufwand verbunden sein. 

Ausgabe: 10/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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