Fachkräftemangel in der Pflege
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Infografik Nr. 141262
Der demografische Wandel, eine alternde Gesellschaft und der medizinische Fortschritt – all diese Faktoren lassen die Zahl der Pflegebedürftigen und damit den Bedarf an Pflegekräften steigen. Das war schon vor der Corona-Krise so, aber die Pandemie hat die Bedeutung der Pflegeberufe noch einmal stärker ins öffentliche Bewusstsein gerufen. Dem wachsenden Bedarf steht jedoch ein Mangel an Pflegekräften gegenüber, zuweilen alarmierend als „Pflegenotstand“ bezeichnet. Messen lässt sich der Mangel unter anderem anhand der Arbeitslosen-Stellen-Relation. Dabei wird die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen mit den Arbeitslosen in dem entsprechenden Bereich gegengerechnet. Gibt es weniger Arbeitslose – also weniger potenzielle Arbeitskräfte – als freie Stellen, lässt sich an dieser Differenz die Größe der Versorgungslücke ablesen. In der Pflege besteht demnach ein Mangel an Fachkräften, allerdings nicht an ungelernten Helfern. So kamen 2020 in der Krankenpflege auf 100 ausgeschriebene Stellen für examinierte Fachkräfte nur 47 Arbeitslose – eine Versorgungslücke von 53 Prozent. Noch deutlicher war der Engpass in der Altenpflege, wo auf 100 gemeldete Fachkräftestellen nur 26 Arbeitslose kamen – für fast drei Viertel der Stellengesuche fand sich also kein geeignetes Personal. Bei den ungelernten Pflegehelfern war das Verhältnis umgekehrt: Die Zahl der potenziellen Arbeitskräfte übertraf die der Stellengesuche um mehr als das Zweieinhalbfache in der Krankenpflege und um das Dreieinhalbfache in der Altenpflege.
Der Fachkräftemangel hängt vor allem mit Arbeitsbedingungen zusammen, die Pflegeberufe unattraktiv erscheinen lassen. Neben einer hohen körperlichen und seelischen Belastung wird oft die vergleichsweise geringe Entlohnung angeführt. Über die Löhne erklärt sich auch, warum die Versorgungslücke in der Altenpflege größer ist, denn dort wird gegenüber der Krankenpflege noch deutlich schlechter gezahlt. In Krankenhäusern wiederum wird der Fachkräftemangel durch den hohen Kostendruck verschärft, der Anreize zur Einsparung beim Personal setzt. Für die verbliebenen Pflegekräfte steigt dann die Arbeitsbelastung.
Mitte 2020 waren in Deutschland 1,7 Millionen Pflegekräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon 1,1 Millionen Krankenpflegekräfte und 615 000 Altenpflegekräfte. In der Krankenpflege lag der Helferanteil bei nur 16 %, in der Altenpflege aber fast bei der Hälfte (48 %). Die große Mehrheit der Pflegekräfte ist weiblich, in beiden Bereichen liegt die Frauenquote über 80 %. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, werden vermehrt ausländische Pflegekräfte angeworben; deren Anteile lagen bei 9 % in der Krankenpflege und bei 15 % in der Altenpflege. Weit verbreitet sind geringfügige Beschäftigung und Teilzeitanstellungen.
Ausgabe: | 11/2021 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |