Gesundheitswirtschaft in Deutschland
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Infografik Nr. 141241
Wer wünschte sich nicht, gesund zu sein und zu bleiben? Auf der Ebene der Gesamtgesellschaft setzt dieser Wunsch einen riesigen Apparat in Bewegung, der in den wohlhabenden Ländern auch einen Wirtschaftsfaktor ersten Ranges darstellt. Einen Anhaltspunkt dafür liefert die Höhe der Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt eines Landes. In Deutschland belief sich diese Quote 2019 auf 11,7 %. Höher lag sie nur in der Schweiz (12,1 %) und – mit deutlichem Abstand – in den USA (17,0 %).
Auf einen ähnlichen Wert kommt man, wenn man umgekehrt nach dem Beitrag der Gesundheitswirtschaft zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung fragt. Zur Gesundheitswirtschaft gehört ein breites Spektrum von Wirtschaftzweigen, die ihre Produkte und Leistungen in den Dienst der (menschlichen) Gesundheit stellen. Auf Seiten der ● Industrie und des Handels sind dies Bereiche wie die Pharmaindustrie, die Medizintechnik, die optische Industrie oder die Herstellung von Medizinprodukten und Hilfsmitteln mit den dazugehörigen Großhandels- und Handelseinrichtungen. Die ● dienstleistungsorientierte Gesundheitswirtschaft umfasst die Einrichtungen der ambulanten und stationären Gesundheitsversorgung wie Arztpraxen, Krankenhäuser und Kliniken, Alten- und Pflegeheime, Labore, Apotheken, Betriebe des Gesundheitshandwerks (Optik, Hörgeräteakustik, Orthopädie), Massage und Physiotherapie, Krankentransport und Rettungswesen. Hinzu kommen Forschungseinrichtungen, Krankenkassen, Gesundheitsämter usw.
In der Abgrenzung der gesundheitsökonomischen Gesamtrechnungen der Länder erbrachte die Gesundheitswirtschaft in Deutschland 2020 eine Bruttowertschöpfung, d.h. eine eigene wirtschaftliche Leistung, von 307 Mrd €. Das entsprach einem Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung von 10,2 %. Der hohe Beitrag zur Wirtschaftsleistung beruht ganz überwiegend auf den Erstattungen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung für ihre mehr als 80 Mio Versicherten. Ins Gewicht fallen daneben aber auch die privat finanzierten Gesundheitsausgaben und der Export von Gesundheitsgütern wie Medikamenten und medizintechnischen Geräten ins Ausland. Mit 5,9 Mio Erwerbstätigen beschäftigte die Gesundheitswirtschaft 2020 mehr als 13 % aller Arbeitskräfte in Deutschland – auch das unterstreicht ihre Bedeutung im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang.
Das wirtschaftliche Gewicht des Gesundheitssektors ist in Ländern mit starker Industrie wie Baden-Württemberg und Bayern etwas geringer als im Bundesdurchschnitt. Am höchsten war der Beitrag zur Bruttowertschöpfung 2020 in Schleswig-Holstein (13,6 %), im Saarland (12,9 %) und in Berlin (12,5 %).
Ausgabe: | 12/2021 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |