Frauen in der Bundeswehr
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Infografik Nr. 136165
Erst seit 2001 sind Frauen zum Dienst mit der Waffe in der Bundeswehr zugelassen. Vorher stand ihnen nur der Sanitäts- und der Militärmusikdienst offen. Wie hat sich die Zahl der Soldatinnen seitdem entwickelt und in welchen Bereichen werden sie eingesetzt?
Im Militärdienst der Bundesrepublik Deutschland war nach Gründung der Bundeswehr (1955) für Frauen zunächst kein Platz. Nach Art. 12 des Grundgesetzes durften sie „zu einem Dienst mit der Waffe … in keinem Falle verwendet werden“. Dies änderte sich erst 1975 mit der Öffnung des militärischen Sanitätsdienstes für Frauen, die 1991 auf alle Laufbahnen des Sanitäts- und des Militärmusikdienstes ausgeweitet wurde. In der DDR hatten Frauen von Anfang an Zugang zur militärischen Laufbahn; nach der deutschen Einigung waren sie wegen der einschränkenden Bestimmung des Grundgesetzes aber fast ausnahmslos gezwungen, den Dienst zu quittieren.
Die Wende zur vollen Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der Bundeswehr erfolgte erst 2001. Vorausgegangen war die sogenannte „Kreil-Entscheidung“ des Europäischen Gerichtshofs. Die Elektronikerin Tanja Kreil hatte sich 1996 für den freiwilligen Dienst in der Bundeswehr beworben und war mit Verweis auf die Gesetzeslage abgelehnt worden. Die von ihr beim Verwaltungsgericht dagegen erhobene Klage wurde dem EuGH zur Vorabentscheidung vorgelegt und war erfolgreich. Eine Grundgesetzänderung öffnete danach den Dienst in allen militärischen Laufbahnen und Truppenteilen für Frauen.
Während die gesamte Truppenstärke der Bundeswehr von 317 000 im Jahr 2000 auf rund 180 000 ab 2013 zurückging, stieg der Anteil der Soldatinnen seit der vollständigen Öffnung des Militärdienstes für Frauen fast kontinuierlich an. Ende 2023 erreichte er mit 13,4 % seinen bis dahin höchsten Stand. Lange galt ein Frauenanteil von 15 % als Ziel; nach der Verabschiedung des Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetzes 2024 wurde diese Zielmarke jedoch auf 20 % angehoben. In absoluten Ziffern hat sich die Zahl der Frauen in der Bundeswehr zwischen 2000 und 2024 von rund 4 560 auf 24 380 erhöht.
Betrachtet man die Organisationsbereiche, in denen die Frauen tätig sind, steht der Sanitätsdienst an erster Stelle; dort leisten rund 8 300 Soldatinnen ihren Dienst. Zusammen mit der bisherigen Streitkräftebasis (2 600 Soldatinnen) sind sie dem neu entstehenden Unterstützungsbereich der Bundeswehr zuzurechnen. Die vier Teilstreitkräfte – Heer, Luftwaffe, Marine, Cyber- und Informationsraum – haben rund 10 400 Frauen in ihren Reihen. Weitere 3 000 Soldatinnen sind anderen Bereichen bzw. dem Verteidigungsministerium zugeordnet. Etwa 20 % der Frauen in der Bundeswehr sind Berufssoldatinnen, 70 % haben sich zum Dienst auf Zeit verpflichtet. Die übrigen sind freiwillig Wehrdienstleistende. Im zivilen Bereich der Bundeswehr arbeiten darüber hinaus noch rund 31 500 Frauen als Angestellte und Beamtinnen.
Ausgabe: | 07/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |