Erwerbstätige im Alter
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Infografik Nr. 247231
Der Mangel an Fachkräften führt zu immer neuen Überlegungen, wie das Wissen und Können der älteren Generation länger genutzt werden könnte. Tatsächlich steigt die Erwerbstätigkeit der Über-65-Jährigen aber schon seit Jahren an. Was sind die Motive, die sie zum Teil weit über die Rentenaltersgrenze hinaus arbeiten lassen?
Eine der wichtigsten Errungenschaften des Sozialstaats besteht darin, dass Menschen im Alter nicht mehr arbeiten müssen und ihren Lebensunterhalt durch den Anspruch auf eine Altersversorgung sichern können. Trotzdem steigt die Zahl der Erwerbstätigen jenseits der Altersgrenze von 65 Jahren seit der Jahrtausendwende fast kontinuierlich an. Gingen im Jahr 2000 etwa 372 000 Männer und Frauen einer bezahlten Beschäftigung nach, so waren es 2023 bereits mehr als 1,6 Millionen. Als ein Grund für diesen Zuwachs kommt die stufenweise Anhebung der Regelarbeitsgrenze für abhängig Beschäftigte über die Schwelle von 65 Jahren hinaus in Frage. Aber er erklärt nicht alles. Denn bei der Mehrzahl der Erwerbstätigen im Alter handelt es sich um Menschen, die bereits eine Rente beziehen, oder aber um Selbstständige, für die es kein geregeltes Arbeitsende gibt.
Im Jahr 2000 stellten Selbstständige mit einem Anteil von 58 % noch die Mehrzahl der Erwerbstätigen ab 65. Selbstständige verfügen häufig über keine gesetzliche Altersversorgung und gehen schon deshalb auch im Alter noch einer beruflichen Tätigkeit nach. Firmeninhaber arbeiten je nach ihrer gesundheitlichen Verfassung oft noch lange Jahre in ihrem Unternehmen, vielfach auch deshalb, weil die Nachfolgefrage noch nicht geklärt ist. Obwohl die Zahl der im Alter noch arbeitenden Selbstständigen (einschl. mithelfender Familienangehöriger) zwischen 2000 und 2023 deutlich zunahm – von 217 000 auf 534 000 –, ging ihr Anteil an der Gesamtzahl der Alterserwerbstätigen 2023 auf 33 % zurück. Die der abhängig Beschäftigten oder Rentenbezieher ab 65 nahm in diesem Zeitraum nämlich noch stärker zu – von 155 000 auf 1,09 Mio. Angesichts des Fachkräftemangels ist damit zu rechnen, dass sich diese Entwicklung in Zukunft noch fortsetzt. Bezieher einer Altersrente müssen im Übrigen nicht befürchten, dass ihr Arbeitseinkommen im Alter auf die Rente angerechnet wird; das gilt seit 2023 auch für die Bezieher vorgezogener Renten.
Es stellt sich die Frage nach den Motiven für die lange Erwerbstätigkeit, ob mit oder ohne gleichzeitigen Rentenbezug. Wie Befragungen für den Alterssicherungsbericht 2023 ergaben, spielen finanzielle Notwendigkeiten als Grund für das längere Arbeiten bei den meisten Befragten nur eine Nebenrolle. Nur beim ärmsten Viertel der Befragten standen finanzielle Zwänge mit 25 % der genannten Motive im Vordergrund; von den Nennungen aller Befragten entfielen 14 % auf diesen Grund. Häufiger wurden dagegen der Spaß an der Arbeit (27 %), eine Aufgabe zu haben (21 %) und der Kontakt zu anderen (21 %) als Gründe für die Erwerbstätigkeit im Alter ins Feld geführt.
Ausgabe: | 12/2024 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |