Armutsrisiko niedrige Erwerbsbeteiligung

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Infografik Nr. 726310

Niedrige Löhne lassen wenig Spielraum für ein auskömmliches Leben. Aber das gilt noch viel mehr, wenn Menschen in erwerbsfähigem Alter gar keine dauerhafte Beschäftigung finden oder anstreben. Wie viele Menschen leben in der EU in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung? Welche Haushaltstypen sind besonders betroffen? Informationen zu einem drängenden sozialen Problem!

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Armutsrisiko niedrige Erwerbsbeteiligung

Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie beschloss die EU im Anschluss an den sogenannten Sozialgipfel von Porto im Mai 2021 neue soziale Ziele, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen: eine Beschäftigungsquote auf EU-Ebene von mindestens 78 %, die jährliche Teilnahme von mindestens 60 % der Erwachsenen an Weiterbildungsmaßnahmen und die Verringerung der Zahl von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohter Menschen um mindestens 15 Millionen, darunter 5 Millionen Kinder. Die Bundesregierung legte dazu ehrgeizige nationale Ziele fest, die zum Teil über die europäischen Vorgaben hinausgehen: So soll ● der Anteil der Erwerbstätigen auf 83 % steigen und ● die Beteiligung an Weiterbildung auf 65 %. Außerdem soll ● die Zahl der Menschen, die in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung leben, um 1,2 Millionen, darunter 300 000 Kinder, zurückgehen. Das heißt: Armutsbekämpfung in erster Linie durch Ausweitung der Erwerbsarbeit, nicht durch Aufstockung sozialer Leistungen.

Die Haushalte mit sehr geringer Erwerbsintensität werden jährlich im Rahmen der Statistik über die Lebens- und Arbeitsbedingungen (SILC) in der EU erfasst. Nach der seit 2020 geltenden Definition handelt es sich dabei um Haushalte, deren erwerbsfähige Mitglieder im Alter von 18 bis 64 Jahren weniger als 20 % der maximal möglichen Zeit (in Monaten) erwerbstätig sind. Studierende zwischen 18 und 24 Jahren und Ruheständler bleiben dabei unberücksichtigt. Häufig ist die geringe Erwerbsintensität das Ergebnis mehrfach unterbrochener Erwerbsverläufe und atypischer Beschäftigung. Gibt es in einem Haushalt niemanden, der einer stabilen Vollzeitbeschäftigung nachgeht, ist das Armutsrisiko besonders hoch.

Wie aus Daten von Eurostat für 2023 hervorgeht, lebten in der EU 8,1 % der Erwachsenen unter 65 Jahren in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung. Deutlich höher war dieser Anteil bei alleinstehenden Männern (17,4 %), alleinstehenden Frauen (18,3 %) und bei Alleinstehenden mit abhängigen Kindern (21,1 %). Generell waren Haushalte mit Kindern aber weniger betroffen (6,6 %) als solche ohne Kinder (10,5 %). Im Vergleich der EU-Länder nahm Belgien mit 11,3 % (2024) der Menschen in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität den ersten Rang ein. Deutschland folgte mit 9,8 % (2024) schon an dritter Stelle. Die Bundesrepublik gehörte dabei zu den Ländern mit besonders großen regionalen Unterschieden. Von geringer Erwerbsbeteiligung am meisten betroffen waren Bremen (21,8 %), Sachsen-Anhalt (18,0 %) und der Regierungsbezirk Münster (17,3 %), am wenigsten dagegen Unterfranken (3,6 %), Schwaben (4,3 %) und der Raum Trier (4,3 %).

Ausgabe: 03/2025
Produktformat: eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei.
Reihe: 53
Reihentitel: Zahlenbilder
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