Was kostet die Gesundheit?
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Infografik Nr. 141265
Die Kosten des Gesundheitswesens sind ein Dauerthema der sozialpolitischen Reformdiskussion in der Bundesrepublik. Tatsache ist, dass sie über Jahrzehnte schneller anstiegen als die Wirtschaftsleistung und die Einkommen. Dazu trugen mehrere Ursachen bei: gesundheitspolitische Maßnahmen, die in den Leistungskatalog der Krankenversicherung eingriffen und den Kreis der Versicherten ausweiteten, die Entwicklung neuer, oft kostspieliger Diagnose- und Behandlungsmethoden, das Angebots- und Preisverhalten von Krankenhäusern, Ärzten, Pharmaindustrie usw., Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung, nicht zuletzt aber auch die wachsenden Ansprüche der Bürger an das Gesundheitssystem.
Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes gibt Auskunft über die Ausgabenentwicklung seit 1992. Damals wurden in Deutschland umgerechnet 153,1 Mrd € für die Gesundheit aufgewandt. Im Corona-Jahr 2020 wuchsen die Gesundheitsausgaben auf einen Rekordwert von 440,6 Mrd €. Im internationalen Vergleich rangierte die Bundesrepublik 2020 mit Ausgaben von 13,1 % des Bruttoinlandsprodukts an zweiter Stelle hinter den USA (2019: 16,8 % des BIP) und vor der Schweiz, Frankreich oder Japan. Gemessen an den kaufkraftbereinigten Pro-Kopf-Ausgaben lag Deutschland 2019 mit rund 6 520 US-$ ebenfalls im oberen Feld, übertroffen nur von den USA (10 950 $), der Schweiz (7 140 $) und Norwegen (6 745 $).
Den Großteil der Gesundheitsausgaben in Deutschland tragen die gesetzlichen Krankenkassen: 2020 allein 241,5 Mrd € (55 %). Weitere 35,4 Mrd € (8 %) entfielen auf die private Krankenversicherung. Die Privathaushalte gaben zusätzlich 57,1 Mrd € für Gesundheitsleistungen aus und zahlten damit rund 13 % der Ausgaben aus der eigenen Tasche. Der Rest verteilte sich auf die Pflegeversicherung (11 %) und die übrigen Sozialversicherungsträger, die Arbeitgeber und die öffentlichen Haushalte.
Wozu dienten diese Beträge? Den größten Posten (114,6 Mrd €) bildeten die Ausgaben für Arzneimittel, Hilfsmittel, Zahnersatz und sonstigen medizinischen Bedarf. Ähnlich hoch (108,4 Mrd €) waren die Honorare für ärztliche Leistungen. Pflegerische und therapeutische Leistungen (einschließlich Mutterschaftsleistungen) wurden mit 103,6 Mrd € entgolten. Hinzu kamen 30,3 Mrd € für Unterkunft und Verpflegung im Krankenhaus. In den Ausgaben enthalten waren 18,2 Mrd € für pandemiebedingte Ausgleichszahlungen an Krankenhäuser, Coronaprämien, Tests und die ersten Impfungen. Neben den eigentlichen Gesundheitsausgaben wurden noch 28,2 Mrd € für den Ausgleich krankheitsbedingter Folgen und 120,4 Mrd € als Einkommensleistungen an Kranke (Lohnfortzahlung, Krankengeld) aufgebracht.
Ausgabe: | 05/2022 |
Produktformat: | eps-Version, Komplette Online-Ausgabe als PDF-Datei. |
Reihe: | 53 |
Reihentitel: | Zahlenbilder |